3 entspannte Tage in Rom

Reise-Ideen zum Entdecken & Genießen

Das Kolosseum, die Vatikanischen Museen, Rom von oben und unten, der Trevibrunnen, das Pantheon und der Petersdom...  Wer sein Reiseprogramm für Rom zusammenstellt, der kann sich über die Auswahl an attraktiven Sehenswürdigkeiten nicht beklagen. Woran es  jedoch fehlt ist genügend Zeit,  diese Herrlichkeiten alle zu besuchen.  Selbst ein straffes Sightseeing-Programm wird dieses Problem nicht lösen. Roma, non basta una vita!, heißt es in Italien. Für Rom, da reicht kein eines Leben! Es macht also überhaupt keinen Sinn, durch die Ewige Stadt zu hetzen, um bloß nichts Sehenswertes zu verpassen.

Ich plädiere  für ein entspanntes Entdecken und Kennenlernen der Ewigen Stadt.  Rom versprüht seinen Charme weder in der Schlange vor den Vatikanischen Museen, noch auf den Oberdecken der Hop-on-Hop-off-Busse. "Meine 3 Tage in Rom" spielen sich ein wenig abseits der überlaufenen Touristenmagnete ab.  Wie und wann man Kolosseum, Petersdom & Co.  besucht, darüber existiert on- wie offline bereits ausreichend Literatur. Ich möchte Euch lieber  Ideen mit auf die Reise geben, aus denen Ihr Euer ganz individuelles Rom-Erlebnis zusammenstellen könnt.

 

Tag Nummer 1

vor 10 Uhr / Cappuccino am Pantheon

3 Tage in Rom - Insider-Tipps zum entspannten Entdecken und Geniessen
3 Tage in Rom - Insider-Tipps zum entspannten Entdecken und Geniessen

Zu einem typisch römischen Start in den Tag gehört eine Tasse Cappuccino. Die wird ganz klassisch im Stehen am Tresen einer Café-Bar getrunken.  Eine meiner Lieblings-Cappuccino-Locations liegt mitten im centro storico. Das Tazza d `Oro  ist eine echte Kaffee-Institution in Rom. Ich schaue hier regelmäßig auf einen Cappuccino vorbei, weil die hauseigene Kaffeemischung schön kräftig und die Milchschaumhaube herrlich samtig ist. Im Tazza d`Oro ist ein gutes Timing äußerst entscheident für den entspannten Kaffeegenuss.  Ab 10 Uhr wimmelt es  vor Touristen aus der ganzen Welt, die den lobenden Worten ihrer Reiseführer folgen.  In den Morgenstunden davor teilt man sich den Platz am Tresen jedoch fast nur mit Römern.  Nach dem Cappuccino steht selbstverständlich ein  Besuch des Pantheon ( Öffnungszeiten: Mo - Sa:  9 - 19.30 Uhr, So: 9 - 18 Uhr ) an. Im 2. Jh. n. Chr.  im Auftrag von Kaiser Hadrian erbaut, wurde der imposante Rundbau im Jahr 609 zur Kirche geweiht. Neben zwei italienischen Königen hat hier auch der  Renaissance-Maler Raffael seine letzte Ruhestätte gefunden. Highlight ist die Kuppelkonstruktion mit dem 9 Meter breiten Okulus, durch den wahlweise Sonnenlicht oder Regen in das Pantheon gelangt.

Tazza d`Oro - Via degli Orfani 83 - ab 7.30 Uhr


ab 10 Uhr / Drei Kirchen, viele Katzen, ein Brunnen und ein Fantastischer Ausblick

Trevibrunnen - Auch ohne Farbe spektakulär schön.
Trevibrunnen - Auch ohne Farbe spektakulär schön.

Der Trevibrunnen ist rund um die Uhr ein Touristenmagnet. Vom Pantheon liegt er nur einen Katzensprung entfernt. Auf dem Weg über die Via del Seminario stosst Ihr auf die hübsche Piazza di S. Ignazio. Hier lohnt sich ein Abstecher in die Kirche Sant`Ignazio di Loyola. Die Jesuitenkirche wurde im 17.Jh. erbaut und besitzt eine beeindruckende Innenaustattung. Euer Blick sollte nach oben zu den üppigen Fresken gehen. Ein Hingucker ist die "falsche Kuppel" des Illusionsmalers Andrea Pozzo. Von der Piazza S. Ignazio aus, sind es keine fünf Minuten mehr bis zum berühmten Trevibrunnen.  Für den legendären Münzwurf über die linke Schulter solltet Ihr nach 10 Uhr aufgrund des Andrangs etwas mehr  Zeit einplanen.

Weltberühmt und ab mittags fast täglich überfüllt - der Trevibrunnen.
Weltberühmt und ab mittags fast täglich überfüllt - der Trevibrunnen.

Anschließend geht es über die Via di Pietra zurück zum Pantheon. Auf dem Weg kommt Ihr an der Piazza di Pietra vorbei. Die imposanten Säulen an einer Längsseite des Platzes gehören übrigens zum Hadrinaneum. Der Tempel wurde einst zu Ehren des Kaiser Hadrian erbaut. Euer nächstes Ziel ist die  Kirche Santa Maria sopra Minerva. Das Gotteshaus im Gotik-Stil beherbergt eine Fülle von Kunstschätzen, darunter die Skulptur des auferstandenden Christus von Michelangelo. Ich persönlich bin ganz vernarrt in den kornblumenblauen Kirchenhimmel, an dem goldene Sterne funkeln. Plant genug Zeit ein, denn jede einzelne der zahlreichen Seitenkappellen beherbergt etwas Sehenswertes.

 

Weiter geht es zum Largo di Torre Argentina, an dem Ihr einen kurzen Zwischenstopp einlegen solltet.  Zwischen den Ruinen antiker Tempel lebt eine wilde Katzenkolonie.  Bis zur Kirche Il Gesù ist es nicht mehr weit. Die zweite Jesuitenkirche in Rom gehört zu meinen Lieblings-Gotteshäusern. Die Deckenfresken sind einfach sensationell!

Über die Piazza Venezia geht es nun zum schneeweißen Vittoriano, das zu Ehren des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuele II. errichtet  wurde. Von den diversen Etagen und Terrassen des Nationaldenkmals  bieten sich Euch unvergessliche  Aussichten auf Rom. Was Ihr neben dem Kolosseum und der Kuppel des Petersdoms noch alles zu sehen bekommt, erklären Euch Schautafeln auf dem Vittoriano und mein Blog-Artikel "Ab auf die Schreibmaschine - Das Vittoriano".

Sant Ignazio di Loyola - Piazza di Sant Ignazio - Mo - Sa: 7.30 Uhr - 19 Uhr, So: 9 - 19 Uhr

Santa Maria sopra Minerva - Piazza della Minverva-  Mo - Fr: 6.55 Uhr - 19 Uhr, Sa: 10 Uhr - 12.30 Uhr + 15.30 Uhr - 19 Uhr, So: 8.10  Uhr - 12.30 Uhr + 15. 30 Uhr - 19 Uhr 

Il Gesù - Via degli Astalli - 7 Uhr - 12.30 Uhr + 16 Uhr - 19.45 Uhr

Nationalmonument zu Ehren des Königs Vittorio Emanuele II.  - Piazza Venezia - Panorama-Lift Vittoriano: 9.30 Uhr - 19.30 Uhr - letzte Fahrt nach oben 18.45 Uhr

Das Nationalmonument zu Ehren des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuelle II. nennen die Römer kurz Vittoriano oder Schreibmaschine.
Das Nationalmonument zu Ehren des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuelle II. nennen die Römer kurz Vittoriano oder Schreibmaschine.

13 Uhr / Typisch Römisch Essen gehen im JüdischeN Viertel

Portico d` Ottavia - Kaiser Augustus widmete den Portikus seiner Schwester Ottavia
Portico d` Ottavia - Kaiser Augustus widmete den Portikus seiner Schwester Ottavia

Viele Gerichte, die heute als römische Klassiker in den Trattorien serviert werden, haben ihre Wurzeln in der langen jüdischen Kochtradition in Rom. Frittiertes, Ricotta, Zucchini, Artischocken und blaue Fische spielen dabei eine Hauptrolle in den Kochtöpfen.  Wer also einmal traditionell römisch essen gehen möchte, sollte in einem der zahlreichen Restaurants im Jüdischen Viertel an dem Portico d` Ottavia Platz nehmen.

Hier zwei Location-Empfehlungen:

 

SORA MARGHERITA, Piazza delle Cinque Sole 30

Rustikales Lokal hinter rotem Vorhang - Unbedingt probieren: Cacio e Pepe, Pasta mit Käse, Pfeffer und einer Portion Ricotta (Pasta ist hausgemacht!) + Torta di ricotta e visciole, Kuchen mit Ricotta und Sauerkirschen - Mittagessen von Montag bis Sonntag - zum Abendessen unbedingt reservieren: www.soramargherita.it

 

BAGHETTO MILKY + BAGHETTO, Portico d`Ottavia

Das Baghetto gibt es gleich zweimal. Im Baghetto Milky werden weder Fleisch noch Meeresfrüchte verwendet, sondern Mich und Fisch spielen die Hauptrolle. Im Baghetto hingegen stehen Fleischgerichte auf Karte. Schaut Euch vorher einfach die Menükarten im Internet an und entscheidet je nach Gusto. Ihr solltet unbedingt die frittierten Artischocken nach jüdischer Art probieren.

www.baghetto.com

 

15 Uhr / Ein Spaziergang über den Aventin Und ein Nachmittag in Testaccio

Nach dem üppigen Mittagessen ist es Zeit für einen Spaziergang. Vorbei am Kolosseum in Richtung Circus Maximus geht es auf einen der legendären sieben Hügel, den Aventin. Dort oben erwarten Euch Orangenbäume, Kirchen und ein ungwöhnlicher Ausblick auf die Kuppel des Petersdoms. Am anderen Ende des Aventin geht es hinab in eines der interessantesten Stadtviertel von Rom, Testaccio. An der Via Mamorata empfehle ich Euch einen Zwischenstopp im Tram Depot (Via Marmorata/Ecke Via Manlio Gelsomini) . Das Straßencafé ist ein idealer Platz, um sich auf die folgenden Sehenswürdigkeiten einzustimmen:

* Campo Cestio, der melancholische Friedhof für Nichtkatholiken in Rom

* Cestio Pyramide, ein römisches Grabmal im ägyptischen Look

* Monte di Gocce, ein veritabler Hügel aus antiken Scherben

* Ex-Mattatoio, das riesige Ex-Schlachthofgelände, das heute als Kulturstätte dient 

* ein traditionsreiches römisches Arbeiterviertel

 

Was Euch auf Eurem Weg über den Aventin und in Testaccio alles genau erwartet habe ich in diesem Blogartikel aufgeschrieben.

ab 19 Uhr / Pizza Aus dem Schönsten Ofen in Rom

Einer der schönsten Pizza-Öfen von ganz Rom steht in Trastevere. In der lässigen Trattoria Peppo al Cosimato kommt nicht nur hervorragende Pizza auf den Tisch, sondern auch Bruschette und Gerichte mit  "armen Fischen", womit Sardinen, Sardellen, Makrelen, Stockfische, aber auch Tintenfische gemeint sind. So gab es bei meinem letzten Besuch als Vorspeise Bruschette mit Sardellen, Stracciatella (Frischkäse) und Puntarelle (Chicoree-Art, die in Rom Kultstatus besitzt) sowie Bruschette mit Tintenfisch auf Kartoffelpüree.  An den meisten Tischen wird allerdings Pizza gegessen, die einen ausgesprochen guten Ruf in Rom genießt! Es sitzen also nicht nur Touristen an den Tischen im Peppo al Cosimato, sondern auch zahlreiche Römer aus der Nachbarschaft. Eine Tischreservierung ist Pflicht! Übrigens: Wenn Euch die hübschen Fliesen gefallen, dann verraten Euch die Herren am Ofen  die Adresse des verantwortlichen Künstlers in Rom.

Peppo al Cosimato, Via del Grande Natale 9 , www. pepporistorante.it

bis 22 Uhr / Eis von einem Gelato-Künstler

Direkt um die Ecke von Peppo al Cosimato liegt eine der besten Eismanufakturen in ganz Rom: OTALEG. Mutige Gaumen finden hier ihren Nervenkitzel mit Kombinationen wie Pecorino-Käse und Pfeffer. Ich bleibe eher bei den "normalen" Eissorten, die bei OTALEG spektakulär genug sind. Der Geschmack ist klar und nicht durch  Zucker überdeckt. Mit dem Eis in der Hand empfehle ich Euch noch einen abendlichen Spaziergang durch Trastevere. Wo es lang geht in Trastevere, erfahrt Ihr in dem Blog-Artikel: Ausgehen in Trastevere.

OTALEG, Via di S. Cosimato 14 a


Tag Nummer 2

vor 10 Uhr /Cappuccino in einem Traditions-Café

Sciascia Café im Stadtteil Prati in der Nähe der Vatikanischen Museen.
Sciascia Café im Stadtteil Prati in der Nähe der Vatikanischen Museen.

Im Sciascia in der Nähe der Vatikanischen Museen wird bereits seit 1919 die italienische Kaffekultur hoch gehalten. Ihr solltet unbedingt den Caffè con il  cioccolato probieren.  Bei dieser Koffeinvariation wird erst warme flüssige Schokolade an der Innenwand der atsse verteilt, bevor der Espresso dazu kommt. Erwähnenswert ist auch das Anno-Dazumal-Ambiente und die filigranen Tassen, in denen der Kaffee serviert wird.  Üblicherweise wird der Cappuccino und Espresso  aus dickwandigem Porzellan getrunken.

Sciascia Caffè, Via Fabio Massimo 80 a, www.sciasciacaffe1919.it

10 Uhr / Ein Marktbummel

Der Mercato Trionfale ist mit seinen über 270 Ständen der größte Markt in ganz Rom.  Mindestens 1mal die Woche bin ich hier zum Einkaufen vorbeigekommen. Trotzdem hat mich die bunte, üppige Auswahl und die trubelige Atmosphäre jedes Mal wieder ins Staunen versetzt.  Besonders interessant und voll ist es auf den Mercato Trionfale an Freitag- und Samstag-Vormittagen, wenn die Römer ihre Wochenend-Einkäufe erledigen.

Via Andrea Doria 3,  Öffnungszeiten: Mo - Sa, 7 - 14 Uhr  

11.30 Uhr / Auf die Engelsburg

Engelsburg: Ausblick auf den Petersdom
Engelsburg: Ausblick auf den Petersdom

Vorbei am Petersdom und  zahreichen Ticketverkäufern geht es über die Via della Conciliazione zur Engelsburg. In dem dickbäuchigen Bauwerk stecken mehr Überraschungen als ein erster Blick vermuten mag: verschlungene Wege, die Gräber römischer Kaiser, päpstliche Gemächer, ein Museum, verschachtelte Innenhöfe, trutzige Zinnen und immer wieder sensationelle Perspektiven auf die ewige Stadt. Der Besuch der Engelsburg ist ein echtes Abenteuer, das durch den Aufstieg zur Dachterrasse zu Füßen des Erzengels Michael gekrönt wird.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise Engelsburg:

jeden Tag von 9 Uhr bis 19.30 Uhr, Eintritt 14 EUR


13 Uhr /Pasta zum Pranzo (Mittagessen)

Römer lieben Pasta! Vor allem auf ihre Carbonara sind sie mächtig stolz.
Römer lieben Pasta! Vor allem auf ihre Carbonara sind sie mächtig stolz.

Römer lieben deftige Pastagerichte. Die Nudel-Klassiker heißen Carbonara (Eier, Speck, Pecorino-Käse), Cacio e Pepe (Pecorino-Käse, Pfeffer) oder Amatricina (Tomaten, Speck, evtl. Zwiebeln). In der Nähe des Campo de Fiori gibt es gleich zwei Food-Locations, die sich in der Kunst des Pasta-Kochens verstehen und empfehlenswert sind, obwohl sie im touristischen Epi-Zentrum liegen:

 

HOSTERIA GRAPPOLO D`ORO

Hier stehen gleich alle drei Pasta-Klassiker auf der Karte. Wenn ihr keine Lust auf Nudeln verspürt, empfehle ich die gemischte Vorspeisen-Platte. Senationell! Mit etwas Glück ergattert Ihr einen der wenigen Außenplätze.

Piazza della Cancelleria 80, öffnet mittags von 12.30 - 15.00 Uhr, hosteriagrappolodoro.it

 

ROSCIOLI

Einen Tisch bei dem Kult-Feinkosthändler samt Restaurant ohne Reservierung (online möglich) zu ergattern, ist reine Glückssache. Roscioli taucht wirklich in jedem Rom-Reiseführer der Welt auf. Den römischen Pasta-Lieblingen wird hier mit exquisiten Zutaten aus ganz Italien gehuldigt. Kostet die Carbonara!

Via dei Giubbonari 21, öffnet mittags von 12.30 Uhr bis 16.00 Uhr, www.salumeriaroscioli.com


15 Uhr / San Giovanni in Laterano

Mit der Buslinie 85 fahrt Ihr ab der nicht weit entfernten Bushaltestelle Corso Vittorio Emanuele/Argentina bis zur Haltestelle Porta San Giovanni. Ihr steigt direkt vor der beeindruckenden Papst-Basilika San Giovanni in Laterano aus. Lasst Euch Zeit beim Erkunden des Kircheninneren. Es gibt wirklich einiges zu sehen: güldene Kassettendecken, marmorne Apostel und funkelnde Mosaike. Wer einen Faible für klerikale Architektur hat, sollte sich auch den wunderschönen Kreuzgang anschauen. Ich persönlich mag das achteckige Baptisterium sehr. Es befindet sich an der Piazza San Giovanni Paolo II.


16.30 Uhr / Urbanes Esquilin-Viertel oder Pittoresker Celio-Hügel

Ihr habt die Wahl, wohin die Reise als nächstes gehen soll: In ein urbanes Stadtviertel oder auf einen Hügel mit ländlichem Flair? Wenn Ihr Euch für eine Landpartie mitten in Rom entscheidet, dann geht es jetzt hier entlang über den Celio-Hügel bis zum Kolosseum.  Alle anderen kommen nun mit über die Via Merulana zur Piazza Vittorio Emanuele II., dem eckigen Herz des Esquilin-Viertels. Die Gegend besticht nicht durch offensichtlich optische Reize. Dabei lassen die Fassaden der großen Stadtpaläste erahnen, dass hier am Anfang des 20. Jahrhunderts nobler Wohnraum für die hohen Beamten der wachsenden Hauptstadt Italiens entstanden ist. Je näher man dem Bahnhof Termini kommt, um so mehr ist dem Viertel die jahrelange Vernachlässigung anzusehen. Ich mag das Esquilin-Viertel trotzdem, weil es voll mit  unterschätzten Schätzen ist  und weil es hier tolle Läden gibt, deren Inhaber engagiert für eine Aufwertung des Viertels kämpfen. Hier habe ich einige Adressen zusammengestellt, die man sich auf dem Esquilin-Viertel anschauen sollte:

* Gatsby Café, Piazza Vittorio Emanuele 106

Angesagtes Café in den Kolonaden der Piazza Vittorio Emanuele in einem Ex-Hut-Laden mit 50er Jahre Charme.

* Porta Magica im Park auf der Piazza Vittorio Emanuele

Die magische Tür ist Überbleibsel eines Palazzo, in dem einst zahlreiche Mystiker verkehrten. In dem Türrahmen soll eine Formel eingraviert sein, mit der man Metall in Gold verwandeln kann. Leider konnte bisher noch niemand die Formel entschlüsseln...

* Skurilles Shopping in den Straßen rund um die Piazza Vittorio Emanuele

Die Gegend ist fest in der Hand chinesischer Einzelhändler. In den winzigen Läden, die mich an Messestände erinnern,  wird ein sehr monothematisch Angebot präsentiert . Es werden entweder nur Jeans, nur Schuhe oder nur T-Shirts verkauft.  Dazwischen trifft man auf Läden, die wirklich alles anbieten, vor allen Dingen Schmuck.

*Palazzo del Freddo, Via Principe Eugenio 65

Römische Kulteisdiele im Bahnhofshallen-Format.

* Acquario di Roma, Piazza Manfredi Fanti

Das ungewöhnliche Bauwerk aus dem Jahr 1887 ist Sitz der Architektenkammer. Die untere Etage darf kostenfrei besichtigt werden. Nur wenige Jahre standen hier  Wasserbecken mit Fischen. Das Acquarium im Esquilin-Viertel war ein Flop! Seine herrlich kitschige Innenarchitektur ist es allerdings nicht! Mehr über das Acquario di Roma habe ich hier geschrieben.

* Pasticceria Regoli, Via dello Statuto 60

Kultbäckerei mit langer Tradition, die für ihre Maritozzi (Hefegebäck mit Sahne gefüllt) berühmt ist.

* Panella, Via Merulana 54

Schicke, kreative Backstube mit netten Outdoor-Sitzbereich. Besonders beliebt zur Aperitivo-Stunde.

* Palazzo Merulana, Via Merluna 121

Museum und Kultur-Spot im renovierten Ex-Hygiene-Amt. Im Untergeschoss befindet sich ein durchgestyltes Café.

* Arco di Gallieno, Via di S. Vito

Der Gallienusbogen ist der Nachfolger eines Stadttores (Porta Esquilina) in der Servianischen Stadtmauer und stammt aus dem 4. Jh.

* Basilika di Santa Prassede, Via di S. Prassede 9

Von Außen unscheinbar, von Innen eine Pracht. Die Mosaike in dieser frühchristlichen Kirche sind einzigartig schön!


19 Uhr / Aperitivo-Stunde Im Szeneviertel Monti

Vorab ein paar Worte zum römischen Aperitivo-Prinzip. Zu einem Drink werden kulinarische Kleinigkeiten gereicht. Mal in Form von diversen Häppchen auf einem Teller, mal in Form eines Buffets, an dem der Gast sich grenzenlos bedienen darf.  Beide Varianten gibt es zu kleinen Kombi-Preisen, die selbstverständlich je nach Location variieren. Üblicherweise werden diese Arrangements zwischen 18 - und 21 Uhr angeboten. Nun zu meinem konkreten Aperitivo-Tipp im Szeneviertel Monti: Das Humus Bistrot besitzt eine wunderhübsche Dachterrasse. Dort oben lässt es sich bei einem Glas Wein und diversen Humus-Variationen gut aushalten. Humus Bistrot, Via della Madonna dei Monti 9.

Wer es weniger orientalisch mag , für den habe ich hier eine Auswahl an Food-Locations in Monti zusammen gestellt.


21 Uhr / Ein Nächtlicher Spaziergang über die Via dei Fori Imperiali

Nachts in Rom
Nachts in Rom

Ganz egal ob Winter oder Sommer, ich liebe es im Dunkeln zwischen Kolosseum und Piazza Venezia zu flanieren. Tagsüber ist mir die Gegend zu überlaufen. Im Hochsommer kann der schattenlose Weg zu einer regelrechten Tortur werden. Wenn dann am Abend die Touristen und die Sonne verschwunden sind, versprüht die Via dei Fori Imperiali einen ganz besonderen Charme. Das Kolosseum, die Kaiserforen, das protzige Vittoriano an der Piazza Venezia - alles wird in das warme Licht von Scheinwerfern gehüllt und sieht unvergesslich schön aus.


Tag Nummer 3

vor 10 Uhr / Cappuccino mit Römern

Cappuccino trinken unter Römern
Cappuccino trinken unter Römern

Wer Lust auf eine authentische Portion römisches Lebensgefühl hat, sollte  morgens eine typische Café-Bar betreten und dem einzigartigen Sound lauschen.  Der Wasserdampf zischt, die Kaffeemaschine stöhnt,  die Löffel klappern und die Untertassen scheppern. Während der Barista trotz aller Hektik mit ruhigen Handgriffen seiner Arbeit nachgeht, erahnt er bereits die Wünsche seiner Stammklientel und ruft sie ihnen beim Betreten der Bar entgegen. "Ein Cappuccino mit besonders heißer Milch und Kakao für den Dottore." "Ein Caffè im Glas mit einem wenig kaltem Wasser für die Signora." Dazwischen fliegen die Bestellungen der übrigen Kunden über den Tresen. Fast jeder äußerst Sonderwünsche. In Sachen Kaffeegenuss sind die Römer echte Individualisten. Eine perfekte  Location, um diesem Schaupiel beizuwohnen ist die Bar Giulia in der Via Guilia 84 (zwischen Engelsburg und Campo de Fiori).  Probiert unbedingt eines der Cornetti! Die Frühstückshörnchen mit Creme-Füllung schmecken hervorragend.


ab 10 Uhr / Ein Vormittag in Trastevere

Über die Via Giulia geht es über die Ponte Sisto nach Trastevere. An Tag Nummer 1 habt Ihr bereits einen Abend in dem beliebten Stadtviertel verbracht . Bei Sonnenlicht betrachtet und vor allem am Morgen, wenn in den Gassen  noch Ruhe vor dem Touristen-Sturm herrscht, dann ist Trastevere erst richtig schön. Was es alles zu sehen und zu erleben gibt, erfahrt Ihr in diesem Blog Artikel. Übrigens: Der Aufstieg zum  Gianicolo Hügel lohnt sich!


13 Uhr / Frittierte Reisbällchen Essen

Supplì, so nennen die Römer ihre gefüllten Reiskroketten, die als Antipasto oder als kleine Mahlzeit zwischendurch genossen werden. Bei den Frittierprofis  von Supplizio in Trastevere solltet Ihr die Klassiker "Suppli Rosso" (Reis in Tomatensauce mit Fleisch, gefüllt mit geschmolzenem Mozzarella) und "Carbonara" (Reis mit Ei, Pecorino, Speck und Mozzarella)  probieren.

Supplizio, Via di San Francesco a Ripa 1


15 Uhr /Kunst in einer Antiken Badeanstalt

Auf der Viale Trastevere steigt ihr an einer der zahlreichen Haltestellen in die Buslinie H und fahrt bis zum Hauptbahnhof Termini. Direkt gegenüber erheben sich die roten Überreste der Diokletianstherme, in denen sich ab 306 n. Chr. zwei Jahrhunderte lang bis zu 3000 Badegäste gleichzeitig entspannt haben.  Heute befindet sich hier einer der insgesamt vier Sitze des Römischen Nationalmuseum. In einem Garten, in den Kreuzgängen eines Ex-Klosters und in den Hallen der antiken Badeanstalt werden neben Skulpturen, Sarkophagen, Waffen oder Mosaiken, auch regelmäßig zeitgenössische Kunstwerke ausgestellt.  

Terme di Diocletiano, Viale Enrico De Nicola 79, Öffnungszeiten: 9 - 19.30 Uhr


16.30 Uhr / Michelangelo, Der Meridian und eine Kirche.

Ebenfalls in die Ruinen der Diokletianstherme eingezogen ist die Basilika Santa Maria degli Angeli e dei Martiri.  Der berühmte Michelangelo wurde 1561 mit dem Bau des Gotteshauses beauftragt, da arbeitete er gerade an der Kuppelkonstruktion des Petersdoms. Nach seinem Tod im Jahr 1564 übernahm Giacoma del Duca die Fertigstellung der Kirche. Neben der ungewöhnlichen Location bietet die Basilika Santa Maria degli Angeli e dei Martiri eine weitere Besonderheit. Auf dem Boden ist sehr kunstvoll der Verlauf des Meridian eingearbeitet. Durch ein Loch an der Decke fällt das Sonnenlicht , dessen kleiner  Kreis als Zeiger dieser beeindruckenden Sonnenuhr fungiert.

Piazza della Repubblica, Öffnungszeiten: 7.30 - 19.00 Uhr


nach 17 Uhr / Stadtrundfahrt Durchs Güldene Rom

Tickets für die Hop-on-Hop-off-Busse in der Hochsaison mag ich nur eingschränkt empfehlen. Mir persönlichen bereiten die Fahrten nur am frühen Vormittag oder ab dem späten Nachmittag Spaß. In der Zwischenzeit ist das Gedrängel wirklich unangenehm und wenn die römische Sonne ihre volle Strahlkraft entwickelt, verwandeln sich die Oberdecks der Busse in mobile Backöfen.  Im güldenen Licht der Abendsonne sieht Rom besonders strahlend aus. Wenn einem bei diesem Anblick der Fahrtwind durch die Haare wirbelt und klassische Musik über die Einwegkopfhörer erklingt, dann ist eine einfache Stadtrundfahrt durch Rom ein unvergessliches Vergnügen.

Übrigens: Nicht alle Busanbieter haben einfache Stadtrundfahrten im Angebot.  Mit Gray Line "I love Rome" könnt Ihr eine Runde drehen, die  ab dem spätem Nachmittag sogar günstiger ist. Eine Haltestelle befindet sich direkt am Bahnhof Termini. Kauft das Ticket direkt an der Haltestelle und besteht darauf, dass Ihr nur 1 Runde drehen wollt (14,- EUR). Die letzte Fahrt ab Termini startet in der Hochsaison um 18.40 Uhr. 


20 Uhr / Hübsch Essen Gehen

Am letzten Abend möchte ich Euch zuerst in zwei hinreissende Restaurants entführen, die beide von sehr beeindruckenden Frauen geleitet werden:

 

COROMANDEL 

Das Coromandel liegt in der Nähe der Piazza Navona und ist der wahrgewordene Traum einer Designerin. Tagüber entwirft sie  Mode für einen italienisches Label, am Abend umsorgt sie ihre Gäste im Coromandel. Es ist so als würde man im Wohnzimmer von Katia Minniti essen. Die Küche ist so kreativ wie das Interieur, das Katia mit viel Sinn fürs Schöne gestaltet hat. Das aktuelle Menü wird Euch vorab online das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Primi ab 13  EUR , Secondi ab 18 EUR - keine Außenplätze

Coromandel, Via di Monte Giordano 60/61

 

BABETTE

Zwei Schwestern führen das Babette. Beide arbeiteten in ihrem früheren Leben als Modejournalistin. Ihr Sinn für Ästhetik spiegelt sich nicht nur in der Einrichtung wieder, die an ein französisches Bristot erinnert. Auch die Gerichte schmecken so gut wie sie aussehen.

Primi ab 15 EUR, Secondi ab 20 EUR - Außenplätze in einem Innenhof 

Babette, Via Margutta 1 D, zwischen Spanischer Treppe und Piazza del Popolo

 

Als Alternative habe ich noch zwei lässige Open-Air-Locations mitten in Rom:

GRAZIA E GRAZIELLA - PIZZA, PASTA AUF DER PIAZZA

Zugegeben, Grazia e Graziella ist fürchterlich touristisch. Andererseits kenne ich Rom-Besucher, die fast alle Abende dort verbracht haben, weil Ihnen das junge Team, die hippe Musik und der Ausblick auf die vorbeilaufenden Menschen mitten auf einer kleinen Piazza in Trastevere so gut gefallen hat. Es gibt Pizza und Pasta. Ich hatte Gelegenheit die Gnocchi mit Muscheln zu kosten und sie waren wirklich gut.

Pizza ab 8,50 EUR, Pasta ab 9 EUR.

Grazia e Graziella, Ecke Piazza di St. Egidio und Via della Paglia 

 

OSTERIA DELLE COPELLE

Die Einrichtung der Osteria ist Vintage, das Publikum eher jung. Im Sommer stehen auf der kleinen Piazza in der Nähe des Pantheon bunte Tische und Stühle, auf denen die hauptsächlich römischen Spezialitäten gut schmecken. Die Auswahl an Pasta, Fleischgerichten und Salaten ist großzügig. Primi ab 9 EUR , Secondi ab 11 EUR

Piazza delle Copelle 55/56/57

 


22 Uhr / Dem Petersdom einen Besuch Abstatten

Ich liebe es nachts auf den Petersplatz zu gehen und in aller Ruhe den Anblick des beleuchteten Petersdom zu genießen. Die Touristen und Ticketverkäufer sind wie vom Erdboden verschluckt. Es ist unglaublich, wie leer und ruhig es hier abends ist. Es sei denn am nächsten Tag steht ein großes Event mit dem Papst an. Dann fährt manchmal ein kleiner Traktor über den Platz und transportiert die Stühle von A nach B. Im Sommer legen sich einige Besucher auf den warmen Boden und schauen nach oben in den Sternenhimmel und auf die gold leuchtende Kuppel des Petersdoms. Diesen erhabenen Anblick solltet Ihr Euch zum Abschluß der drei Tage in Rom gönnen.

Noch mehr Ideen und Tipps für Individuelle Momente in Rom findet Ihr hier:


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