Die 4 grünsten Parks in Rom

Am Wochenende lieben es die Römer das Ocker, Beige und Rostrot der Stadt gegen Grün einzutauschen. Dafür müssen sie gar nicht weit fahren, denn mitten im Herzen von Rom stehen weitläufige Parks zur Verfügung und laden zum picknicken, spazieren, Kindergeburtstag feiern und zum sportlich sein ein. In diesen riesigen römischen Vorgärten kommen auch Kunst- und Kulturbegeisterte auf ihre Kosten, denn einst waren viele dieser Parkanlagen im exklusiven Besitz von adligen Familien, in deren einstigen Palästen und Sommerfrische-Anwesen heute Museen eingezogen sind.  Hier meine Top 4 der Parkanlagen in der Ewigen Stadt: 

 

 

4. Parco degli Acquedotti

Einen besonders beeindruckenden Auftritt hatte der Park der Aquädukte im Woody Allen Streifen "When in Rome" während eines betörenden Sonnenuntergangs! Wer diesen Filmausschnitt kennt weiß, dass sich eine Fahrt in den Osten der Stadt lohnt. Der Ausblick ist tatsächlich einzigartig. Hohe Bögen antiker römischer Wasserleitungen ziehen sich durch den weitläufigen Park, während bei guter Sicht im Hintergrund die Albaner Berge locken. Mit der Metrolinie A geht es bequem bis zur Station Giulio Agricola. Von dort sind es nur noch ein paar Minuten zu Fuß bis zur Via Lemonia, in der es mehrere Parkeingänge gibt. 

 

3. Villa Torlonia

Die Villa Torlonia liegt im Südosten der Stadt. Einst befand sich das Gelände in den noblen Händen der Familien Pamphili und Colonna, die es als eine Art Landgut hielten. Bis der Park im Auftrag der neuen Besitzer, der Familie Torlonia 1806 in seine heutige Form umgebaut wurde. Ein romantischer grüner Ort mit Theater, Skulpturen, Sphinxe, Teichen und dem weissen Casino Nobile, in dem von 1925 bis 1942 Mussolini residierte. Im Casino sind heute Kunstwerke aus dem Besitz der Familie Torlonia zu besichtigen. 

Mein Lieblingort in der Villa ist La Casina delle Civette - das Eulenhäuschen. Ursprünglich als Schweizer Chalet angelegt erhielt es Anfang des 20. Jhd. ein mittelalterliches Face-Lifting, um dann ab 1916 mit Jugendstil-Elementen versehen zu werden. Das Endergebnis ist zauberhaft und hätte gut in die Kulisse eines Harry Potter Films gepasst. Seinen Namen verdankt das Häuschen dem Eulenmotiv im Fenster über der Eingangstür. Überhaupt sind die bunten aufwenigen Schmuckfenster ein Hingucker. Um die und deren Erstellung dreht es sich  auch in dem Museum, das in der Casina delle Civette eingerichtet wurde. 

Im Sommer suchen die Römer auf den Wiesen und den Wegen des Parks Entspannung. Für das kulinarische Wohlbefinden wird im La Limonaia gesorgt. Das Lokal ist in die ehemalige Orangerie eingezogen und an langen Tischen und Bänken lässt es sich hier im Sommer herrlich dem Dolce Vita frönen. Mit der Tram 19 fährt man in der Nähe des Petersdoms an der Piazza del Risorgimento los. Ausgestiegen wird Piazza Galeno. Bis zum Parkeingang in der Via Lazzaro Spallanzani ist es nur ein Katzensprung. Mit der Buslinie 60 geht es ab Piazza Venezia bis zur Haltestelle Nomentana/Villa Torlonia. 

2. Villa Pamphili

Über 184 Hektar erstreckt sich die Villa Pamphili im Westen der Stadt und ist somit der größte Park Roms. Von den Römern wird er als Vorgarten, Sportstätte und Hundespielplatz genutzt. Kindergeburtstage werden hier gefeiert. Es wird gejoggt, gewalkt, Fahrrad gefahren und Yoga praktiziert. Durch eine vielbefahrene Straße wird die Grünanlage in zwei Bereiche getrennt. Im östlichen und dem Stadtzentrum zugewandten Teil befindet sich die prächtige Villa Algardi, die leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Sie ist im Besitz des italienischen Staates und wird als noble Location für Staatsbesuche genutzt. Trotzdem lohnt sich der Besuch dieser Parkseite. Diverse Brunnen, eine Kappelle, ein See und vor allem ein beeindruckender Bestand an Pinien begegnen dem Besucher bei einem Spaziergang. Zudem gibt es ein kleines Bistro auf dem Parkgelände, in dem man sich von morgens (Cappuccino) bis abends (Aperitif) stärken kann. Außerdem kann man im Vivi-Bistro kleine aber leckere Picknick-Boxen erwerben.

Im westlichen Teil der Villa Pamphili wird viel Sport betrieben und auf einer großen Wiese mit einem kleinen Teich finden am Wochenende unzählige Kinderfeste statt. Mit der Buslinie 870 fährt man ab Piazza della Rovere (Nähe Petersdom, Richtung Trastevere am Tiber)bis zur Piazza S. Pancrazio und betritt dort den östlichen Teil der Villa Pamphili.

 

1. Villa Borghese

Der bekannteste grüne Fleck in Rom ist wohl die Villa Borghese. Ein weit läufiger Park oberhalb der Piazza del Popolo, der nicht nur mit reichlich Rasenflächen und Baumbestand und einigem an Familien-Entertainment (See mit Ruderbooten, Fahrradverleih, Puppentheater, Karussell etc. etc.) punktet sondern auch noch obendrein mit einer der außergewöhnlichsten privaten römischen Kunstsammlungen. In der Galleria Borghese sind Meisterwerke von Bernini, Raffael oder Caravaggio zu bewundern. Spontane Besuche sind leider nicht möglich. Die für eine bestimmte Uhrzeit geltenden Eintrittskarten müssen vorab reserviert werden. Außerdem stolpert man der in Villa Borghese über zwei sehenswerte kostenlose Museen: Museo Pietro Canonica (!! sehr sehenswert, neben Skulpturen sind auch die Privaträume und die Ateliers des Künstlers zu sehen),  Museo Carlo Bilotti (Kunstsammlung eines Unternehmers mit Werken von Giorgio de Chirico). Für eine Pause steht das Café in der Casa della Cinema zur Verfügung!  Wer besonders viel über römisches Freizeitverhalten lernen möchte, kommt an einem Sonntag Nachmittag vorbei. 

Zu Fuß erreicht man die Villa Borghese im Zentrum über die Piazza del Popolo oder von der Via Veneto aus.