Auf einen Caffè ins Café!

Kaffeetrinken ist in Italien im Gegensatz zu unserem langwierigen Kaffee-Klatsch eher ein kurzes Vergnügen. Auch die Hauptstadtbewohner trinken ihren kleinen Espresso mehrfach am Tag und am liebsten im Stehen an der Theke in einer Café-Bar.

Wobei der Akt des sich Hinsetzen sich für diese zwei kleine Schlucke Caffè tatsächlich nicht lohnt. Allerdings verzichtet man in Rom auch meist beim Verzehr des typischen Frühstück-Duetts, einem Cappuccino und Cornetto (Hörnchen), auf einen Sitzplatz und drängelt sich lieber Ellenbogen an Ellenbogen mit fremden Menschen und hält einen Plausch mit dem Barista hinter der Theke.

Wenn der denn Zeit hat. Zu den Stosszeiten kann es laut und voll in den unzähligen Café-Bars werden. Die Maschinen zischen, die Tassen und Teller klappern und Sonderwünsche werden lang und breit erörtert.

 

Wenn Ihr Rom besucht, solltet Ihr Euch mindestens einmal dieses pralle und koffeinreiche Alltags-Erlebnis gönnen!

Zuerst führt der Weg übrigens zur Kasse, die in jeder römischen Café-Bar zu finden ist. Dort bezahlt Ihr und geht erst dann mit dem

Beleg zur Theke, um dem Barista seine Caffè-Wünsche mitzuteilen.  Wie immer gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel..

 

Wer es beim Kaffeetrinken gemütlicher mag, findet natürlich ausreichend Cafés mit Sitzplätzen. Aber Achtung: Im Sitzen genossen ist der Kaffee teurer. Während ein Caffè (Espresso) zwischen 0,80 - 1,10 EUR und ein Cappuccino zwischen 1,00 - 1,50 EUR im Stehen kosten, wird es am Tisch teurer. Je nachdem wie touristisch das Café ist, liegen die Preise für einen Cappuccino zwischen 2,50 EUR und 6,00 EUR. 

Tram-Depot - Cappuccino mit Charme

Im Stadtviertel Testaccio am Fuße des Aventin liegt eine reizende gastronomische und grüne Insel, in der ich gerne verweile, um dem Trubel auf der Via Marmorata zu beobachten oder um zu schreiben. Denn obwohl nur wenige Meter von mir der römische Verkehr mit all seinen Begleitgeräuschen vorbeizieht höre ich nur auf das Vogelgezwitscher, das aus den Rosenhecken neben mir ertönt. Der Name Tram-Depot bezieht sich auf den ausrangierten und umgebauten Tram-waggon, in dem nicht nur aber auch ein hervorragender!! Cappuccino zubereitet wird. Während die mit Liebe zum Detail dekorierten englischen Gartenmöbel tagsüber zum Blättern in Büchern aus der Café eigenen Miniatur-Bibliothek einladen, wird der Platz rund um den alten Waggon am Abend zur kleinen Party-Meile. 

Tram-Depot,geöffnet ab April, Via Marmorata 13, Tram 8, Bus 23,75 bis Marmorata-Galvani, Metro B bis Piramide

Colbert - Kaffee mit Ausblick

Die schneeweiße Villa Medici thront würdevoll auf dem Pincio Hügel über der römischen Altstadt und beherbergt die französische Akademie. Neuerdings gibt es jedoch in einem der prunkvollen Säle einen neuen Mieter. Das Colbert. Ein wunderbares Bistro-Café mit allem was das Herz des optisch anspruchsvollen Rombesuchers wünscht. Designer-Möbel, nett angerichtete Kuchen, eine leichte Lunch-Karte, eine Gartenterrasse und ein atemberaubender Ausblick auf Rom! Am Eingang der Villa Medici erfolgt eine Sicherheitskontrolle von der man sich nicht abschrecken lassen sollte! Dafür liegt einem nur 5 Minuten später die Ewige Stadt zu Füßen!!!

 Colbert in der Villa Medici, Viale della Trinità dei Monti, 1 Minute von der höchsten Stufe der Spanischen Treppe entfernt 

Roscioli Caffè - Hipper Kaffe im Stehen

Nur einen Steinwurf vom Campo de´Fiori liegt das relativ neue und modern gestaltete Café. Ein koffeinhaltiger Neuzugang im breiten und erfolgreichen Gastronomieangebot der Roscioli-Familie. Neben diversen und hervorragenden Kaffeespezialitäten gibt es hier am immer vollen Tresen auch bunte und süße Leckereien zum Frühstück oder einfach so für zwischendurch. Die Preise liegen etwas über dem Durchschnitt. Was allerdings wenig schmerzt, da die Qualität der Produkte auch nicht dem Standard entsprechen. Im positiven Sinne versteht sich!

Roscioli Caffè, Piazza Benedetto Cairoli 16 

Gatsby Café - Cappuccino mit Hut

Im November 2016 ist das Gatsby Café in die drei Etagen eines historischen Hutladens eingezogen und hat bei den Umbauarbeiten sowohl den 60er Jahre Charme als auch einige Hüte behalten. Während sich im Erdgeschoss die klassische Kaffee-Bar befindet, gibt es im zweiten Stock eine gläserne Küche, in die man wunderbare Einblicke gewinnt, während man auf den Stühlen rund um den Nierentischen Platz genommen hat. Der Cappuccino ist ebenso lecker wie die Cornetti (Frühstückshörnchen), die - wenn man Glück hat - noch warm aus dem Ofen kommen. Ein Besuch des Gatsby lohnt sich auch für einen kleinen Aperitivo am frühen Abend und auch, um sich einfach mal in dieser Gegend umzuschauen. Die einst prächtigen Kolonnaden rund um die Piazza Vittorio strahlen zwar nicht mehr in ihrem alten Glanz, versprühen aber einen gewissen urbanen Schmuddel-Charme, dem sich zumindest römische Hipster immer weniger entziehen können. Gatsby Café, Piazza Vittorio Emanuele 105, 10 Minuten Fußweg von Stazione Termini aus 

Etabli - Vegane Muffins im Kaminzimmer

In der letzten kühlen Rom-Saison war das Etabli (es hat leider keine Außenplätze) mein absoluter Favorit, wenn es um eine gemütliche Caffèpause mit Freundinnen ging. Das Café - Bar - Restaurant liegt nur ein paar Meter von der Piazza Navona entfernt. Die Einrichtung in der "Etabli Bakery" erinnert an gute alte Zeiten. Möbel aus Holz, ein bißchen schäbiger Schick, alles in gedeckten Farben und trotzdem alles andere als fad. Im direkt angeschlossen Restaurant und Barbereich prasselt ein Feuer im Kamin und Kronleuchter baumeln über Holztischen mit verschieden farbigen Holzstühlen. Unendlich (nicht wirklich, jedoch weit über 10) verschiedene Muffinsorten stapeln sich in den Glasvitrinen. Sogar zwei vegane!! Sorten werden angeboten. Hörnchen, Brötchen und Brot warten hinter der Theke auf ihre Abnehmer.  Koffeinhaltige Getränke gibt es in allen erdenklichen Varianten, darunter auch eine vegane oder lactosefreie Cappuccino-Variante.  Etabli, Vicolo delle Vacche 9, nur ein Katzensprung von der Piazza Navona, jedoch Welten entfernt von üblicher Touristengastronomie!!

Bar Giulia - Typisch Römisch

 

In der altehrwürdigen Via Giulia liegt die gleichnamige Bar. Sie ist klein und immer voll. Draußen stehen 3 kleine Tische, an denen man ohne Aufschlag seinen Caffè trinken kann. Wenn denn ausreichend Stühle vorhanden sind. Gegenüber ist eine "mobile" Bushaltestelle für einen der Minibusse, die in den Gassen verkehren. Und manchmal klauen sich die dort Wartenden die Stühle. Der Barista weiß was er tut.  Eine typische römische Bar mit Römern drin.

Bar Giulia, Via Giulia 84, auf dem Weg vom Petersdom zum Campo de Fiori

Tazza d´Oro - Kaffee-Genuss am Pantheon

Die traditionsreiche Kaffeerösterei und -bar taucht in jedem gängigen Reiseführer auf und zwar mit Recht!! Zu den Touristenstosszeiten platzt das Tazza d`Oro aus allen Nähten, was der Qualität keinerlei Abbruch tut. Bei jeder sich passenden Gelegenheit gehe ich dort morgens meinen obligatorischen Cappuccino trinken. Dann ist auch noch genug Platz am Tresen, um bei Bedarf ein Cornetto zu verzehren. Die Auswahl an diversen Füllungen ist unwiderstehlich!

Tazza d`Oro,Via degli Orfani 84, Nähe Pantheon

La Bottega del Caffè

Zwischen der Shoppingmeile Via Nazionale und  der vielbefahrenen Via Cavour, oberhalb des Kolosseums liegen ein wenig versteckt die ruhigen (zumindest tagsüber) Gassen eines der ältesten römischen Stadtviertel. Das hippe Monti hat neben reizenden Boutiquen, Second-Hand- und Antiquitäten-Läden eine vielseitige Gastronomie-Szene zu bieten. Für eine Kaffeepause mit leicht französischem Flair bietet sich das Bottega del Caffè an. Unter Efeuranken mit Blick auf einen Brunnen und die Piazza della Madonna dei Monti schmeckt der Cappuccino doppelt so gut. Der wird hier übrigens mit einer  köstlichen Blätterschnecke für den kleinen Hunger zwischendurch gereicht. 

Bottega del Caffè, Piazza della Madonna dei Monti 5, Monti 

Castroni - Römische Caffè-Tradition

Castroni, Via Cola di Rienzo 196, Prati, Nähe Petersdom

Auf dem Weg zum Kaffee-Tresen im hinteren Bereich der Kaffeerösterei passiert man allerlei Leckereien, die sich bis unter die Decke stapeln. Ich liebe diesen angestaubten Charm eines Kolonialwarenladens. Was immer man auch an der Bar trinken möchte, man bezahlt es erst an der Kasse und bestellt anschließend mit seinem Scontrino (Quittung) bei den Herren hinter dem Tresen in heller Barista-Uniform. Der Cappuccino ist milchig und leicht süß. Für mich perfekt. Hier trifft man hauptsächlich Italiener. Wem der Caffè geschmeckt haben sollte, kann im Anschluss die Bohnen im benötigten Aggregatzustand auch käuflich erwerben.