Blau und Weiß, das sind die Farben Neapels. Sie finden sich nicht nur am Himmel über dem Vesuv wieder, sondern auch in den engen Gassen der Altstadt. In den Häuserschluchten  baumeln Wimpelketten, die dem lokalen Fußballverein SSC Neapel gewidmet sind. Direkt daneben hängt Wäsche zum Trocknen aus den Fenstern und verleiht manch einer maroden Hausfassade etwas Farbe. Neapel ist bunt und laut. Motorroller knattern durch die engsten Straßen, während ihre Fahrer sich ohne Helm aber mit mindestens einem Beifahrer lautstark unterhalten. Die Stadt am Vesuv hat aber auch Ruhiges und Grandioses zu bieten. Einzigartige Ausblicke auf den Golf von Neapel, den Vesuv und Capri. Einzigartige Kunstwerke und archäologische Sammlungen in den zahlreichen Museen der Stadt. Einzigartige Geschmackserlebnisse in den unzähligen Restaurants, Pizzerien und Bäckereien.

Wenn Ihr in Italien unterwegs seid oder ein paar Tage in Rom verbringt, solltet ihr mindestens einen Tag in Napoli einplanen. Vielleicht bekommt ihr dann - wie ich - Lust auf mehr von dieser ganz besonderen Stadt. Ich habe hier eine Route für euch zusammengestellt, die in der Nähe des Hauptbahnhofs in Neapel startet. Der liegt praktischerweise mitten in der Innenstadt, so dass es zu Fuß zum Startpunkt  unserer Tour nur 20 Minuten dauert.

Wenn ihr den Gesprächen der Neapolitaner lauscht, werdet ihr einen männlichen Vornamen besonders oft zu hören bekommen. Gennaro oder in der Kurzform Gennà. San Gennaro ist der Schutzheilige der Stadt am Vesuv. Ihm wurde eine Kathedrale gewidmet, in der unser Spaziergang durch Neapel startet. Um die 300 n. Chr. war Gennaro einst der Bischof von Neapel und wurde während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian enthauptet. Noch heute wird eine Ampulle mit dem Blut des Märtyrers in der Kappelle von San Gennaro (befindet sich rechts im Dom) aufbewahrt - dem eingetrockneten Blut wohlgemerkt. Genau in dieser Kapelle findet dreimal im Jahr das Ritual des sogenannten Blutwunders statt. Dabei wird die Ampulle mit Gennaros Blut herausgenommen und gedreht. Verflüssigt sich das eingetrocknete Blut ist das Wunder geschehen und alles wird gut. Neapel droht keine Gefahr, weder in Form von Krankeiten noch von Vulkanausbrüchen. 

Baugeschichtlich hat der Dom einige Jahre auf dem Buckel. Die katholische Kathedrale wurde zwar erst im 13. Jahrhundert errichtet, die erste Kirche auf diesem Areal entstand jedoch bereits im 4. Jahrhundert. Im linken Kirchenschiff des Doms findet ihr den Eingang zu der frühchristlichen und  sehenswerten Basilika Santa Restituta.

Spaccanapoli, das ist ein schnurgerader Straßenzug, der sich durch die Altstadt schneidet und genau genommen aus 7 Straßen besteht. Vom Dom aus gehen wir nach links bis zur Via San Biagio dei Librai, in die wir nach rechts abbiegen. Noch einmal tief durchatmen, denn gleich werden unendlich viele Eindrücke auf euch einprasseln. Ihr befindet euch mitten im pulsierenden Herzen der Stadt. In der engen Straße reiht sich ein Souvenirladen voll mit Kitsch an das nächste kleine Foodparadies mit überladenen Auslagen, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Zwischen den alten Palazzi spannen sich Girlanden, die alle in den Farben der Stadt und des Fußball-Erstlegisten SSC Neapel leuchten. Überall ist ein Meer von Weiß und Blau zu sehen. Und überall taucht sein Gesicht auf. Er, der Fußballgott, Maradona, den die Neapolitaner bis heute unübersehbar verehren.

Bei all dem optischem Überfluss von oben und unten, rechts und links, fällt es schwer sich zu focussieren. Aber ich empfehle euch, hin und wieder einfach mal stehen zu bleiben  und die Fassaden der Häuser anzuschauen oder einen Blick in die Innenhöfe zu werfen. Es lohnt sich!

Auch den Auslagen der Bäckereien solltet ihr etwas Zeit widmen. Neapolitaner können nicht nur Pizza, sondern sind auch für ihre Süßwaren bekannt. Aus der großen Gebäckauswahl wäre das Baba zu erwähnen. Die Hefeküchlein sind mit Rum oder süßem Sirup getränkt und werden in Neapel in kreativen Geschmacksvarianten angeboten. Wovon ihr auf gar keinen Fall die Finger lassen solltet  sind Sfogliatelle. Ihr habt die Wahl zwischen sfogliatella riccia, einer wahlweise mit Ricotta gefüllten superknusprigen Blätterteigtasche. Wer es lieber etwas weicher mag, greift zu einer sfogliatella frolla, einem leckeren Mürbeteiggebäck. Weiter unten findet ihr einen Sfogliatella Tipp auf der Via Toledo. Wenn ihr unterwegs auf der Spaccanapoli etwas Verführerisches seht, greift ruhig schon einmal zu. Bei diesem Stadtspaziergang verbrennt ihr ausreichend Kalorien.

Eine der berühmtesten Straßen Neapels kreuzt die Spaccanopoli. Ihr werdet es an dem großen Gedränge merken, wenn ihr dort  angekommen seid. Besonders in der Vorweihnachtszeit ist der Trubel groß in der Via San Gregorio Armeno - in der Straße der Krippenbauer.

In der Via San Gregorio Armeno ist das ganze Jahr Weihnachten! Jeden Tag stehen hier Weihnachtskrippen und deren Zubehör zum Verkauf. Neapel ist weltweit für seine Krippenbaukunst bekannt. Hier entstehen seit Generationen ganze Stadtlandschaften, die in ihrer Detailverliebtheit einfach hinreissend sind und in denen die drei Heiligen Könige eher eine Nebenrolle spielen. In der wirklich schmalen Via San Gregorio Armeno trifft Handwerkstradition auf ziemlich viel Kitsch. Plastikfiguren von Totò, dem Papst, Fußballspielern und vielen anderen Berühmtheiten wie Trump werden hier auch angeboten.

Allgegenwärtig sind die "corni", Hörner, die an Chillisschoten erinnern. Sie sollen den bösen Blick abhalten und ihrem Besitzer Glück bringen. Auch wenn ich nicht abergläubisch bin, besitze ich mittlerweile eine stolze Sammlung an "corni", ob als Schlüsselanhänger oder als Schmuckstück. Ein bisschen Glück kann ja nie schaden. Nachdem ihr die Via San Gregorio Armeno einmal von oben bis unten bestaunt habt, geht ihr einfach weiter geradeaus auf der Spaccanapoli bis ihr zu einem der schönsten Kreuzgänge Italiens kommt.

Die Kirche Santa Chiara wurde nach ihrer Zerstörung im zweiten Weltkrieg in ihren ursprünglich gotischen Stil zurückversetzt und besticht im Gegensatz zu den eher barocken Kirchen in Italien durch ihre Schlichtheit. Besucht man den Kreuzgang, der zu dem Klosterkomplex der Kirche gehört, wird es optisch wieder üppig. Die Bänke und Säulen in dem Kreuzgang sind mit herrlich bunten Kacheln besetzt.

Öffnungszeiten Kirche, Via Santa Chiara 49 c

Mo - So 8:00-12:45 /16:30-20:00

Öffnungszeiten Kreuzgang:

Mo - Sa: 9.30 - 17.00 Uhr, So: 10 .00 - 14.00 Uhr / Eintritt 6 Euro

Dirket gegenüber der Kirche Santa Chiara liegt ein weiteres sehenswertes Gotteshaus, das von außen eher wie ein weltlicher Palazzo wirkt. Was nicht nur an der auffälligen Fassadengestaltung mit Diamantquadern liegt, sondern auch daran, dass die Chiesa Gesù Nuovo im 15. Jahrhundert ursprünglich als Adelspalast errichtet worden ist. Als später die Jesuiten das Gebäude übernahmen, ließen sie die Fassade stehen und errichteten dahinter ein Gotteshaus im Barockstil.

Werft einmal einen Blick auf die zweite Kapelle im rechten Seitenschiff. Dort seht ihr die Statue von Dottore Guiseppe Moscati, einem relativ jungen Heiligen. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Arzt sich einen guten Namen gemacht, weil er sich mit Hingabe um die Armen und Kranken der Stadt gekümmert hat.  Dabei soll es zu gleich drei Wunderheilungen gekommen sein, die am Ende dazu führten, dass Guiseppe Moscati 1987 heilig gesprochen wurde. Etwas weiter hinten im Kirchenschiff findet ihr rechts einen Eingang zu einem Nebengebäude, in dem sich alles um den heiliggesprochenen Arzt dreht. Auch die Räumlichkeiten, in denen er gelebt und gearbeitet hat, sind ausgestellt.

Über die Piazza del Gesù Nuovo geht ihr einfach geradeaus weiter bis zur Via Toledo. Dann biegt ihr nach links in die längste Einkaufsmeile von Neapel ab. Auf der Via Toledo reiht sich ein Shop an den nächsten. Neben Einkaufsvergnügen verspricht die breite Straße vor allem eines: viel Sehenswürdiges.

Rechts von euch erstreckt sich der Vomero Hügel, auf dem die Festung Castel Sant`Elmo und das Kloster Certosa di San Martino thronen. Wer den atemberaubenden Blick von dort oben genießen möchte, steigt am besten in die Funicolare. Eine der Stationen der Standseilbahn befindet sich direkt in der Via Toledo, genauer gesagt in der Via Toledo 205.

Außerdem erstreckt sich rechts von euch das berühmt berüchtigte Spanische Viertel.

Weiß und Blau, die Farben Neapels sind im Spanischen Viertel so allgegenwärtig wie Wäsche, die vor den Fenstern und über den Gassen zum Trocknen hängt. Einst waren hier spanische Soldaten untergebracht, heute werden in den schmalen geraden Straßen hauptsächlich Fußballtrikots von Maradona verkauft, ein Restaurant reiht sich an die nächste Pizzeria und auf Hauswänden ist das riesige Konterfei von Maradona oder Totò zu bewundern. Dem spanischen Viertel eilt ein schlechter Ruf voraus, den ich nicht bestätigen kann. Besonders tagsüber ist es kein Problem, auf Entdeckungstour in dem Schachbrett aus engen Gassen zu gehen.

Auf Höhe der Piazza Carità empfehle ich euch einen Abstecher in die Via Pignasecca, die eine sehenswerte Marktstraße ist, in der es sehr einladende Food-Stops gibt, wie zum Beispiel Con mollica o senza einer Salumeria, in der ihr euch leckere Panini belegen lassen könnt. Oder die winzige Pizzeria e Trattoria al 22! Wieder zurück auf der Via Toledo kommt ihr an der Metrostation Toledo vorbei. Unter euch befindet sich übrigens eine der schönsten U-Bahn-Stationen Europas. Sie wurde von einem spanischen Architekten entworfen und gehört zu den Instagram-Hotspots der Stadt.  Fußballfans empfehle ich einen Abstecher zu den großen Wandgraffitis von Maradona im Spanischen Viertel. Der Weg zu den Murales Maradona ist ausgeschildert.

Ebenfalls an der Via Toledo liegt die schicke Einkaufspassage Galleria Umberto I, die Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Ein Bummel unter den hohen Glas- und Metallkuppeln solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Vor allem weil sich hier die Verkaufsstelle der berühmten "La Sfogliatella Mary" befindet. Von diesen typisch neapolitanischen Gebäckstücken hatte ich euch ja bereits berichtet. Solltet ihr bisher auf eurem Spaziergang noch keine sfogliatella frolla probiert haben, dann solltet ihr diesen Genuss hier nachholen.

Wieder zurück auf der Via Toledo lauft ihr weiter bis zur Piazza Trieste e Trento. Ihr kommt an einem interessanten Kaffee-Spot vorbei, Il vero Bar del Professore. In der Kaffeebar wird euch der Café del Professore serviert und zwar in abwechslungsreichen Koffein-Kreationen, wie zum Beispiel Espresso mit einer Nusscreme oder eine Kaffeemousse mit knackigen Kaffebohnen als Topping. Ich schaue hier gerne auf ein kleines Frühstück vorbei und nehme meistens den klassischen Cappuccino. Gestärkt geht es jetzt weiter zum Königspalast von Neapel.

Die Piazza del Plebiscito ist einer der größten Plätze in Neapel. Über euch auf dem Vomerohügel ragt der imposante Festungbau des Castel Sant`Elmo empor. Rechts daneben seht ihr die Mauern des Klosters Certosa di San Martino. Begrenzt wird der großzügige  Platz durch Kolonnaden, die zum Eingang der Kirche San Francesco da Paola führen. Erinnert euch die Kuppel der Kirche vielleicht an ein berühmtes Gebäude in Rom? Wenn ja, dann liegt es daran, dass die 1836 eingeweihte Kirche tatsächlich nach dem Vorbild des Pantheon erbaut wurde.

Gegenüber erstreckt sich der Palazzo Reale, der Königspalast, der den Bourbonen-Königen (1730 - 1860) in Süditalien als Residenz gedient hat. Heute sind die herrschaftlichen Räumlichkeiten samt Theater, Thronsaal und beeindruckender Freitreppe zu besichtigen. Wenn ihr etwas mehr Zeit in Neapel verbringen solltet, kann ich euch einen Besuch nur empfehlen.

Vom Palazzo Reale aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Meer und zu sensationellen Ausblicken auf den Vesuv und Capri. Besonders bei schönem Wetter ist ein Spaziergang auf der Promenade bis zum Castel dell`Ovo ein Must-do in Neapel. Auch wenn der Vesuv so einen pittoresken und harmlosen Eindruck macht, sollte ihr bei seinem Anblick nicht vergessen, dass er noch aktiv ist. 1944 hat der Vesuv das letzte Mal Feuer gespuckt. Der bekannteste Ausbruch ereignete sich 79 n. Chr.. Dabei verschwand übrigens nicht nur Pompeji unter einer dicken Lavaschicht, sondern auch das kleinere Herculaneum. Letzeres kann ich euch als Ausflugsziel nur ans Herz legen. Es ist überschaubarer als das weitläufige Pompeji und es sind dort definitiv weniger Kreuzfahrt-Touristen unterwegs.

Castel dell`Ovo bedeutet "Eierburg". Ein merkwürdiger Name für diese Trutzburg, die auf einer kleinen Insel vor Neapel aus dem Wasser ragt. Kennt man die legendäre Geschichte dahinter, dann wird ein Schuh draus.  Die Sache mit dem Ei geht auf den römischen Dichter Vergil zurück. Der soll einer Legende nach ein Ei der Meerjungfrau Partenope in dem Fundament der Burg versteckt haben. Würde das Ei unbeschadet bleiben, würde auch der Burg und Neapel kein Ungemach drohen. Bisher scheint die Sache ja gut gegangen zu sein, denn die Festung ist zwar aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber immerhin macht sie von außen noch einen imposanten Eindruck.

Ein Spaziergang über die kleine Brücke zur Festung ist lohnenswert. Zu Füßen des Castel dell`Ovo  liegt das malerische Fischerviertel Borgo Marinaro mit Yachthafen und wundervollen Restaurants, die sich perfekt für eine Pause mit Aussicht eignen.

Nun geht es wieder zurück in Richtung Piazza del Plebiscito. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum Castel Nuovo. Die Burg aus dem 13. Jahrhundert beherbergt das Museo civico, das Stadtmuseum, das ich bisher noch nicht besichtigt habe, weil ich es nicht so interessant fand. Allerdings startet zu Füßen der Burg ein absolutes Neapel-Highlight: Eine Hop-on-Hop-off-Bustour mit der Linea B, die entlang der Küste raus aus dem Zentrum hoch in das schicke Stadtviertel Posipolli führt. Die Ausblicke auf dieser Tour auf den Golf von Neapel, die Stadt, den Vesuv, auf Capri sind unfassbar schön.

Ich kann Hop-on-Hop-Off-Bus-Touren in der Regel nur wenig abgewinnen. Diese Fahrt mit der Linea B hingegen ist ein traumhaftes Erlebnis. Sie führt raus aus dem Stadtzentrum, immer entlang der Küste ins schicke Viertel Posillipo. Posillipo so heißt auch der Hügelzug, auf dessen Höhen der Bus immer weiter und weiter steigt, bis euch wirklich unvergesslich schöne Ausblicke auf den Golf von Neapel geboten werden.  Das Ticket ist 24 h gültig. Wenn möglich, fahrt auch unbedingt die Sonnenuntergangs-Tour mit. Wenn die Lichter der Häuser am Fuß des Vesuv wie eine Lichterkette funkeln - das ist ein echter Gänsehautmoment. Meine Eindrücke und mehr Infos zu der Panorama-Bustour gibt es in diesem Blog-Artikel.

Wie hat euch die Tour mit dem Bus gefallen? Seid ihr bereit für noch mehr Entdeckungen in Neapel?  Dann geht es jetzt vom Castel Nuovo zu Fuß wieder auf die Via Toledo in Richtung Piazza Dante. Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, nimmt die Metro-Linie A bei der U-Bahn-Station Municipio und steigt direkt an der Piazza Dante aus.

Jetzt geht es vorbei an zahlreichen Buchhändlern durch ein historisches Stadttor, der Port`Alba,  das 1625 erbaut wurde. Bald erreicht ihr die Piazza Bellini, ein wunderhübscher, für Neapel untypisch ruhiger Platz voller Cafés, die vor allem bei Studenten  beliebt sind. Der Platz verdankt übrigens seinen Namen dem Komponisten Vincenzo Bellini, dessen Statue ihr auf dem Platz begegnen werdet. Ich trinke hier gerne einen Kaffee oder einen Aperitivo bevor ich mich wieder in das Getümmel der Altstadt stürze. Bevor ihr das auch gleich tut, werft einen Blick auf die Ausgrabungsstätte auf der Piazza Bellini. Hier seht ihr die Überreste der römisch-griechischen Stadtmauer aus dem 4. Jhd. v. Chr.

Für euch geht es weiter über die Via dei Tribunali. Die Straße verläuft parallel zur Spaccanapoli und bietet das pralle neapolitanische Leben. Hier reiht sich eine Food-Location an die andere. Wenn ihr Lust auf eine neapolitanische Pizza habt, dann empfehle ich euch den Verlockungen rechts und links des Weges zu widerstehen. Denn jetzt führe ich euch zur L´Antica Pizzeria da Michele in die Via Cesare Sersale 1. Wenn die Schlange vor der Kultpizzeria zu lang sein sollte, findet ihr eine leckere Alternative direkt um die Ecke - die Pizzeria Trianon in der Via Pietro Colletta 44. Ich mag es hier an den langen Mamortischen zu sitzen und zu meiner "Marinara" ein italienisches Bier zu trinken. Die "Marinara" ist neben der "Margherita" ebenfalls eine klassisch neapolitanische Pizza.  Sie kommt ohne Mozzarella oder Fior di Latte aus  und besitzt als Topping nur Tomantensauce, Olivenöl, Knoblauch und  Oregano.  Der Pizzateig ist allerdings genauso schön dünn wie bei der Margherita, die es übrigens im Trianon in diversen Varianten angeboten wird.

Mein einer perfekter Tag in Neapel für euch neigt sich langsam dem Ende zu. Dabei gibt es noch so einiges rund um den Vesuv zu entdecken. Allerdings hatte meine Tour durch Neapel auch nicht das ehrgeizige Ziel, so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich abzuklappern. Ich wollte euch zeigen wie vielfältig Neapel ist. Diese Enge und Intensität in der Altstadt, diese Lust am Leben und dem Genuss im Spanischen Viertel, diese Fülle an historischen Gebäuden mit akutem Renovierungsbedarf und aufregender Geschichte,  diese sensationellen Ausblicke auf Naturspektakel wie den Vesuv und den Golf von Neapel.  Man muss diese Stadt einfach erleben, sich ihrem einzigartigen Rhythmus ergeben und treiben lassen.

Neapel ist keine klassische Stadt-Schönheit, die jeden ihrer Besucher um den Finger wickelt. Neapel versprüht einen morbiden Charme. Der Reiz der Stadt liegt in ihrer Widersprüchlichkeit. Zwischen Verfall und Pracht, Kitsch und Kunstwerk, Individualität und Anarchie verläuft hier nur ein schmaler Grat. Ich wünsche euch ganz viel Spaß in diesem außergewöhnlichen Ort.

Cilento - Urlaub in Süditalien jenseits der Touristenmassen

Koblenz - 9 tolle Erlebnisse für einen schönen Tag an Rhein und Mosel

Duisburg - Museum Küppersmühle - Moderne Kunst trifft Industriekultur