Koblenz ist echt schön! Wie attraktiv meine Heimatstadt ist, das ist mir erst nach meinen Jahren in Rom aufgefallen. Dieser Sinneswandel hat nicht nur etwas mit meinem neuen italienischen Blickwinkel zu tun. Die BUGA 2011 war ein echter Beauty-Booster für Koblenz. Im Vorfeld der Bundesgartenschau wurde saniert, umgebaut und neugestaltet was das Zeug hielt. Meine Heimatstadt wurde zu einer blühenden Bühne, deren Inszenierung sich 3,6 Millionen Besucher anschauten. Das ist bis jetzt absoluter BUGA-Rekord. Noch heute profitieren wir Koblenzer und die Besucher der Stadt von diesem nachhaltigen Facelift. Seit 2011 werden unsere Grünanlagen im Wechsel der Jahreszeiten herausgeputzt und eine Seilbahn schwebt über dem Rhein zu einer renovierten Festung Ehrenbreitstein, die sich zu einer Event-Location gemausert hat. Die Plätze in der Altstadt sprühen über vor italienischem Flair und in den Kopfsteinpflastergassen etablieren sich immer mehr individuelle Einzelhändler und ambitionierte Gastronomen.
Jenseits der vielbeschworenen Romantik des Oberen Mittelrheintals hat Koblenz viel Sehens- und Erlebenswertes zu bieten. Ich habe hier eine Tour zusammengestellt, die euch zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten führt. Diese Koblenzer Klassiker habe ich mit einigen Tipps garniert, die entweder viel Spaß machen oder gut schmecken. Startpunkt ist das Schlossrondell am Koblenzer Schloss.
#1 KurFürstliches SChloss Und (Endlich) eine Neue Rheinbrücke
Das Kurfürstliche Schloss in Koblenz wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Eine Weile residierte hier der spätere Kaiser Wilhelm I. als Militärgouverneur nebst seiner Gattin Augusta. Für die Bundesgartenschau 2011 wurde das klassizistische Schloss und sein Garten mächtig in Schuss gebracht. Wo einst Wilhelm I. und Augusta lustwandelten, hat heute auch das gemeine Volk Zugang und darf sich an preußischer, sehr symmetrischer Gartenbaukunst erfreuen. Das Schloss selbst kann nicht besichtigt werden, sondern dient als beliebte Veranstaltungslocation. Im Park und im hübsch angelegten Garten, der zur Rheinseite des Schlosses hin liegt, darf sich jedoch jeder frei bewegen.
Mein Tipp: Um von der Vorderseite des Schlosses in den rückseitigen Garten zu gelangen, steht im rechten Gebäudeflügel ein Durchgang zur Verfügung. Folgt einfach der unauffälligen
Beschilderung.
Ich finde den Schlossgarten hinreissend romantisch. Ein kleines Fleckchen blühender Erde, auf dem sich Vater Rhein und Mutter Mosel als marmorne Statue in den Armen liegen. Wenn die Rosen und Rhododendren in voller Blüte stehen, komme ich besonders gerne hier hin. Ich schnappe mir ein Buch und setze mich zum Sonnen und Lesen auf einer der zahlreichen Bänke. In der Regel verirren sich nicht viele Schaulustige in den Schlossgarten, von dem aus ihr übrigens einen direkten Zugang zu den Rheinanlagen habt.
Am 13. Januar 2023 erfolgte der Spatenstich zu einem neuen Jahrhundertbau in Koblenz. Wir bekommen endlich eine neue Brücke über den Rhein, da die alte Pfaffendorfer Brücke die alltägliche Last an Fahrzeugen nicht mehr tragen kann. Fünf Jahre beträgt die geplante Bauzeit. So lange wird es mindestens direkt neben dem Koblenzer Schloss, eine Großbaustelle zu sehen geben.
Links unterhalb der Statue von Vater Rhein und Mutter Mosel findet ihr einen Ausgang, der direkt an den Rhein führt.
#2 Rheinanlagen - Ein Park am Fluss
Die Rheinanlagen sind eine gelungene Mischung aus Promenade und Parkanlage, die sich 3,5 km entlang des Rheins erstreckt. Sie bestehen aus zwei Abschnitten. Rechts von euch liegen die Kaiserin-Augusta-Anlagen. Sie wurden Mitte des 19. Jahrhunderts von dem preußischen Gartenbaumeister Peter-Joseph Lenné im Auftrag von Kaiserin Augusta angelegt. Aufgrund der Brückenarbeiten ist der Weg entlang des Rheins in diesen Bereich leider versperrt. Wenn ihr Lust und Zeit auf einen romantischen Rhein-Spaziergang habt, folgt einfach den Umleitungsschildern, die vor dem Schloss aufgestellt worden sind. Für uns geht es jetzt nach links weiter, zum Konrad-Adenauer-Ufer.
Auf der anderen Rheinseite seht ihr übrigens schon die imposante Festung Ehrenbreitstein.
Bald kommt ihr am unübersehbaren und prächtigen Preußischen Regierungsgebäude aus dem Jahr 1906 vorbei. Die helle Fassade ist bei Renovierungsarbeiten so makellos gesandstrahlt worden, dass mich der Komplex immer wieder an die Kulisse eines Freizeitparks erinnert. Dabei ist der Bau im neuromanischen Stil bereits seit 1961 Sitz des Präsidiums des Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, das 2012 ins Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr kurz BAAINBw integriert wurde.
Genau gegenüber steht das achteckige Pegelhäuschen. Im Jahr 1611 wurde es als Rheinkran errichtet, später dann als Pegelhaus genutzt. Wie hoch der Rhein hier steigen kann, verraten die Plaketten an der Wand. Heute beherbergt das Pegelhaus ein Restaurant mit hübschen Außenplätzen und einem komplett verglasten Speisesaal auf dem Dach. Die knallbaue Pegeluhr ist übrigens noch heute in Betrieb und zeigt einen von 22 Pegelständen am Rhein an.
Bald lauft ihr auf ein UFO-ähnliches Gebäude zu. Hierbei handelt es sich um die Talstation der Seilbahn Koblenz. Eine Fahrt in einer der Panoramagondeln über den Rhein dürft ihr auf gar keinen Fall verpassen. Die Ausblicke während der Rheinüberquerung sind wunderschön.
Food-Tipp:
Oberhalb der Promenade zwischen Pegelhäuschen und Seilbahnstation reihen sich einige Restaurants aneinander. "Der Grieche" bietet mediterrane Küche im hippen Upper Class Style, An Nam ist ein angesagtes Lokal mit Asia-Fusion-Kitchen und in den wunderbar urigen Winninger Weinstuben gibt es nicht nur Flammkuchen und eine große Weinauswahl. Dazwischen liegen noch einige Restaurants mit italienischer Küche. Die Auswahl ist also groß, erwähnen möchte ich aber an dieser Stelle besonders das
Verbene Bistro
Der kulinarische Ableger des Verbene Restaurants (1 Michelin Stern) aus der Koblenzer Altstadt erinnert mich an kulinarische Projekte junger italienischer Gastronomen. Klassische Gerichte modern interpretiert mit besten und am liebsten regionalen Zutaten, auf höchsten Niveau zubereitet. Die Karte ist klein und wechselt regelmäßig. Das Team ist jung und ambitioniert. Wenn ihr Food-Lover seid, wird euch ein Besuch im Verbene Bistro Spaß machen.
#3 Seilbahn Koblenz - Im Flug über den Rhein
Seit der BUGA 2011 schweben die modernen Panoramagondeln der Seilbahn Koblenz vom Konrad-Adenauer-Ufer über den Rhein hoch zur Festung Ehrenbreitstein. Der Blick auf Koblenz und über das Rheintal ist sensationell schön und außerdem einzigartig. Kein Wunder, dass die Seilbahn sich zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt hat. Ein Wunder ist allerdings, dass die Gondeln überhaupt noch über den Rhein schweben. Das Obere Mittelrheintal gehört zum UNESCO Welterbe. Diesen Titel sah die UNESCO Welterbekommission durch die Existenz der Seilbahn allerdings massiv gestört. So sollte die Anlage drei Jahre nach der BUGA wieder verschwinden und nicht mehr den Anblick des Welterbe verschandeln. Dass die Gondeln immer noch schweben, hat damit zu tun, dass die Seilbahn aus Koblenz einfach nicht mehr wegzudenken ist. Die Welterbekommission hat nun weitere Auflagen bezüglich der möglichst unauffälligen Architektur der Anlage gemacht. Es gibt also positive Anzeichen, dass ihr noch eine Weile Gelegenheit habt, über den Rhein zu schweben.
Infos über Fahrzeiten und Preise findet ihr unter https://www.seilbahn-koblenz.de. Mehr Impressionen gibts jetzt hier bei mir:
#4 Festung Ehrenbreitstein - BollWerk mit FernBlick
Auf der gegenüberliegenden Rheinseite thront die Festung Ehrenbreitstein mit vier Museen, ganz viel Geschichte und einem fantastischen Ausblick über die Stadt und das Rheintal. Es waren übrigens die Preußen, die ab 1815 die Festung in ihren heutigen imposanten Zustand versetzten. Sie war Teil eines groß angelegten Befestigungssystems, das die Stadt sicherte. Nur in Gibraltar findet man in Europa noch eine größere Festungsanlage.
Besonderes Highlight ist der Ausblick von dort oben. Nach einem Spaziergang durch die Festungsanlagen, erreicht ihr einen großzügigen Platz mit einer Aussichtsterrasse. Von hier aus habt ihr einen weiten Blick über Koblenz, das Rheintal und die Mosel.
Mein TIPP:
Im Sommer verwandelt sich die Festung zu einer großartigen Open-Air-Veranstaltungslocation. Unter dem Namen RheinPuls (jeden Donnerstag) und RheinKlang (an
einigen Samstagen) finden Konzerte für 5,00 Euro Eintritt statt. Dazu kommen einige Großveranstaltungen, wie Historienspiele im Mai oder das Gauklerfest im Juli auf dem Gelände statt. Noch mehr
Konzerte und Comedy runden das reichhaltige Programm ab. Unter https://www.cafehahn.de/programm findet ihr eine Übersicht über das alle Veranstaltungen und ihr könnt direkt Karten buchen. Mittlerweile habe ich schon 12
Karten für Events im Sommer 2024! Ganz besonders freue ich mich jetzt schon auf den abendlichen Heimweg nach den Veranstaltungen. Aus den Gondeln der Koblenzer Seilbahn hat man im Dunkeln
einen unvergesslichen Ausblick auf das funkelnde Koblenz.
#5 Deutsches Eck - Mosel meets Rhein
Nach dem Ausflug auf die Festung geht es wieder zurück nach Koblenz. Nach dem ihr die Gondel verlassen habt, spaziert ihr einfach weiter am Rhein entlang. So kommt ihr ganz automatisch zu der bekanntesten Sehenswürdigkeit in Koblenz. Am Deutschen Eck fließen Mosel und Rhein zusammen. Besonders gut lässt sich dieses Flusstreffen aus der Höhe beobachten. Der Sockel des Reiterstandbildes von Kaiser Wilhelm I. ist begehbar und bietet tolle Ausblicke. Im Jahr 1897 wurde dem Kaiser das Denkmal in Koblenz gesetzt. Hoch zu Ross blickte er von dort oben auf Rhein und Mosel nieder bis das Reiterstandbild Ende des 2. Weltkrieges zerstört wurde. Von 1952 bis 1990 diente der verwaiste Sockel als "Mahnmal zur Deutschen Einheit". Erst seit 1993 thront die Reproduktion des Kaisers wieder auf dem Sockel.
Übrigens: Ihr befindet euch nicht am ursprünglichen Deutschen Eck. Die Landzunge, auf der ihr euch gerade befindet, wurde als Stellplatz für das Denkmal des Kaisers aufgeschüttet. Das ursprüngliche Deutsche Eck liegt einige Meter landeinwärts am schneeweißen Deutschherrenhaus. Ein guter Grund, dass wir uns jetzt der Rückseite des heutigen Deutschen Ecks widmen.
#6 Deutschherrenhaus, Blumenhof und die Basilika St. kastor
Heute befindet sich im Deutschherrenhaus, das im 13. Jahrhundert von Rittern des Deutschen Ordens gegründet wurde, das Ludwig Museum. Das Haus hat einen besonderen Augenmerk auf moderne französische Kunst, so wie zum Beispiel der große Daumen vor dem Museum. Der heißt "Le Pouce" und stammt von César. Sehenswert ist ebenfalls der Blumenhof. Ein stiller, wunderhübscher Garten, der im Schatten der ältesten Kirche in Koblenz liegt, der Basilika St. Kastor.
Geweiht wurde die Kirche im Jahr 836 n. Chr. Ihre heutige Optik stammt hauptsächlich aus dem 12. Jahrhundert. Ich begebe mich viel zu selten ins Kircheninnere. Dabei gibt es dort einiges zu entdecken, unter anderem ein imposantes Steinrippengewölbe, ein Marienbild vermutlich aus dem 14. Jhd. oder eine aufwändig gearbeitete Sandsteinkanzel.
Mein Tipp:
Ihr könnt die Mauer am Deutschherrenhaus erklimmen. Um auf den Weg nach oben zu gelangen, müsst ihr einmal um das sehr empfehlenswerte Restaurant „Gerhards Genussgesellschaft“ rechts herumgehen.
#7 Moselufer mit Koblenz-Skyline
Vom Blumenhof aus geht es das Moselufer entlang in Richtung Altstadt. Die Türme der Liebfrauen- und Florinskirche stechen in der Koblenzer Skyline direkt ins Auge. Es gibt jedoch einige Fassaden auf eurem Weg, die ebenfalls eure Aufmerksamkeit verdienen. Den Anfang macht der Deutsche Kaiser, ein am Ende des 15. Jahrhunderts erbauter Wohnturm. Namensgeber für das Gebäude war ein gleichnamiges Gasthaus, das im 19. Jahrhundert in das historische Gebäude einzog. Nachdem der Deutsche Kaiser im wahrsten Sinne des Wortes in Schieflage geraten war, bekam der Wohnturm 2007 - 2012 eine Komplettsanierung samt eines stützenden Anbaus. Heute beherbergt der Deutsche Kaiser wieder Gastronomie.
Mein Food-Tipp:
Das Project vegan ist ein vietnamesisches veganes Restaurant, das von Innen wirklich sehr sehenswert ist. Die Kombination aus modernen und historischen Elementen ist
gut gelungen. Veganes Sushi habe ich bisher noch nicht probiert. Das Curry und die Pho mit veganem Hühnchen hat mich geschmacklich wirklich überrascht.
Jetzt geht es noch ein Stückchen die Mosel entlang bis zu einem einzigartigen aber leider vernachlässigten Gebäudeensemble. Ihr steht vor den Rückseiten des roten Schöffenhauses aus dem Jahr 1530 und dem weißen "Kauf- und Danzhaus", das 1419 erbaut wurde. Am gotischen Schöffenhaus führt eine kleine Treppe entlang. Oben angekommen wendet ihr euch nach rechts und erreicht schon bald den Florinsmarkt.
#8 Florinskirche und Augenroller
Auf dem Florinsmarkt angekommen, präsentiert sich das Alte Kauf- und Danzhaus von seiner Vorderseite. Besondere Aufmerksamkeit solltet ihr nicht den mit Brettern vernagelten Fenstern, sonderm dem "Augenroller" am Turm schenken. Er wackelt im Takt des Uhrpendels mit den Augen und streckt zur vollen und halben Stunde die Zunge heraus. So ähnlich soll die legendäre Vorlage - Johann Lutter von Kobern - dreingeschaut haben, nachdem ihm der Kopf aufgrund übermäßigen Raubrittertums abgeschlagen worden war. Links das Gebäude ist übrigens der Bürresheimer Hof, in dem sich von 1851 bis 1938 die Koblenzer Synagoge befand. In dem roten Bauwerk rechts vom Augenroller tagten wie bereits erwähnt früher die Schöffen des Stadtgerichtes. Bis 2012 war das Alte Kauf- und Danzhaus der Standort des Koblenzer Mittelrheinmuseums. 2013 hat die Stadt den gesamten Komplex an einen privaten Investor verkauft, dem irgendwann die Kosten über den Kopf wuchsen. Mittlerweile haben die Gebäude einen neuen Besitzer, der die in Stocken geratene Sanierungsarbeiten zu Ende bringen und das historischen Gemäuer wieder zu Leben erwecken will. Da kann man nur die Daumen drücken, dass es dieses Mal funktioniert.
Seinen Namen verdankt der Florinsmarkt der Florinskirche. 1100 als Gotteshaus erbaut, wurde die Kirche Endes des 18. Jahrhunderts von französischen Revolutionstruppen besetzt, 1803 unter französischer Herrschaft entweiht und als Magazin genutzt. Wenn es nach Napoleon gegangen wäre, dann hätte das Ex-Gotteshaus bald als Schlachthof samt Verkaufsständen gedient. Seinen Plänen kam dann allerdings die Schlacht von Waterloo in die Quere. Nachdem 1815 im Wiener Kongress Koblenz an die Preußen ging, wurde die Florinskirche 1820 zur ersten evangelischen Pfarrkirche in Koblenz.
#9 Mehl- und Gemüsegasse - Ab in die Koblenzer Altstadt
Direkt gegenüber des Florinsmarktes liegen zwei der schönsten Klobenzer Altstadtgassen, die Mehl- und die Gemüsegasse. Letztere trägt ihren Namen seitdem 1711 der Gemüsemarkt in die Gasse zog. Erwähnt wurde das Sträßchen allerdings das erste Mal bereits im 13. Jahrhundert als Schildergasse. Ihr betretet also wirklich historischen Boden bzw. Kopfsteinpflaster. Nach einer großangelegten Alstadtsanierung Mitte der 1980er Jahre sprühen die schmucken Hausfassaden hier nur so vor unwiderstehlichem Retrocharme.
Tipps für unterwegs:
Pizza und Pasta in der Trattoria da Raffaele
In der Gemüsegasse 9 findet ihr einen leckeren Italiener mit einem schönen Innenhof. Ich empfehle euch die Pasta mit Meeresfrüchten!
Frühstück, Pancakes und hausgemachte Limonaden - Café Stadtflair
Das Café in der Gemüsegasse 9 ist herrlich gemütlich und hat schöne Außenplätze auf Koblenzer Kopfsteinpflaster zu bieten.
Am Ende der Gemüsegasse ignoriert ihr erst einmal die imposante Kirche vor euch und geht nach links und direkt wieder nach links in die Mehlgasse. Hier trefft ihr nicht nur auf pittoreske Fassaden, sondern auf ein echtes Koblenzer Original. Das steinerne Denkmal ist dem Pfefferminzje gewidmet. Die Dame lebte in den 1920er Jahren in der Koblenzer Altstadt, verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Pfefferminz und war für ihr loses Mundwerk so bekannt, dass sie heute noch ihren Platz in Koblenz hat. Ein paar Meter weiter trefft ihr auf das gleichnamige Café, das auch gleich mein Tipp für die Mehlgasse wird.
Mein Food-Tipp:
Sitzplätze mit Romantik-Garantie - Café Pfefferminzje
In dem biozertifizierten Café gibt es leckere Kuchen, guten Kaffee, kleine Gerichte und Außenplätze in einem der allerschönsten Innenhöfe der Koblenzer Altstadt, Mehlgasse 12
Am Ende der Mehlgasse geht es nach rechts in die Florinspfaffengasse. Hier trefft ihr schon bald auf ein Sterne-Restaurant und den schönsten Innenhof in Koblenz. Mit kreativer, moderner Küche aus regionalen Produkten hat das junge Team von Verbene sich einen Michelin Stern erkocht. Außerdem verfügt das Restaurant außerordentlich schöne Außenplätze, denn es liegt direkt am Brunnenhof. Entstanden ist dieser Platz erst im Zuge der Altstadtsanierung in den 1980er Jahren. Bei dem Abriss baufälliger Häuserzeilen kamen zwei alte Brunnen zu Tage. Heute ist der Brunnenhof ein ruhiges, romantisches Plätzchen mit wunderhübschen Hausfassaden und kleinen Gärten. Wenn ihr euch von dem Anblick losgerissen habt, dann geht es weiter in die Braugasse.
#10 eGeLoSia - Gelato Italiano mitten in der Altstadt
Seit 2002 gibt es den eGeLoSIa Laden mitten in der Koblenzer Altstadt. Seitdem wird im angrenzenden Eislabor original italienisches Eis ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker hergestellt. Wie gut das Ergebnis ist, erkennt man daran, dass eGeLoSIa es immer wieder unter die TOP 20 der besten Eisdielen in Deutschland schafft und an der Schlange, die sich bei schönem Wetter vor dem Laden bildet. Die Wartezeit lohnt sich. Ihr habt die Wahl aus mehr als 30 hausgemachten Milcheis- und Sorbetsorten. Mein Tipp: Rochere, Weiße Praline, Pistazie oder Griechischer Joghurt mit Salzschokolade (leider nicht immer da). Bei den Sorbets schwöre ich auf Sauerkirsch (so lecker mit Kaffee), Mango oder Schoko Sorbet (herrlich intensiver Schokogeschmack und vegan). Wenn das Wetter mitspielt, setzt ihr euch mit eurem Eis auf die Stufen der Liebfrauenkirche und beobachtet einfach den Eis-Trubel.
eGeLoSIa, Braugasse 6, 56068 Koblenz
#11 Liebfrauenkirche - Auf dem Höhepunkt von Koblenz
Die Anfänge der Liebfrauenkirche liegen im 5. Jh. nach Chr.. Da errichten die Franken auf römischem Gemäuer ein Gotteshaus. Die beiden charakteristischen Türme wurden um 1200 errichtet, die Zwiebelhauben kamen 1693 auf die Türme. Ihr befindet euch also an einem geschichtsträchtigen Ort, der außerdem der höchste Punkt in der Koblenzer Altstadt ist.
Die Rückseite der Florinskirche ist übrigens genauso sehenswert wie ihr Innenleben mit den hohen Sternrippengewölben. Wenn ihr ausgiebig geschaut und gestaunt habt, geht es jetzt weiter über die schönsten Plätze der Koblenzer Altstadt. Den Anfang macht der Münzplatz.
Mein Shopping-Tipp:
"An der Liebfrauenkirche" so lautet der Name der Kopfsteinpflasterstraße, über die ihr zum Münzplatz gelangt. Auf der kurzen Strecke liegen einige sehenswerte Läden. So wie "Bazaar of
Wunderbar", einem bildhübschen Concept Store in dem ihr allerlei wunderbare Kleinigkeiten entdecken werdet. Oder die "Schmuckstück Manufaktur" mit einer hinreissenden,
handgefertigten Schmucksauswahl. Gegenüber trefft ihr auf "Pfeffersack & Söhne", einer stylischen Gewürzmanufaktur.
#12 Münzplatz
Zwischen den Kopfsteinpflastergassen der Koblenzer Altstadt liegen vier sehenswerte und vor allem erlebenswerte Plätze. Sobald die Wetterverhältnisse mitspielen herrscht italienisches Piazzafeeling auf dem Münzplatz, Am Plan, Jesuitenplatz und dem Görresplatz. Ihr befindet euch jetzt auf dem Münzplatz. Seit Mitte des 11. Jh. wurden hier die Münzen der Kurfürsten von Trier geprägt. Von den Gebäuden der Koblenzer Münze ist nur noch das Münzmeisterhaus übriggeblieben. Ihr erkennt es an den Gerüsten, die dort seit über 10 Jahren stehen und das historische Gebäude zu einem Sanierungsmahnmal in Koblenz machen.
Vor dem barocken Wohnhaus des Münzmeisters trefft ihr erneut auf zwei Koblenzer Originale, den Schutzmann Otto und die Marktfrau Ringelstein. Die beiden Bronzefiguren des Bildhauers Fritz Berlin stehen hier zur Erinnerung an das Polizeirevier, das von 1952 bis 1978 ins Münzmeisterhaus eingezogen war und an den Markt, der bis in die 1960er Jahre auf dem Münzplatz stattfand. Erwähnenswert ist auch das "Haus Metternich", in dem 1773 Clemens Wenzeslaus von Metternich geboren wurde. Genau diesem Clemens Wenzeslaus von Metternich, der als österreichischer Staatskanzler 1814/15 den Wiener Kongress leitete. Heute befindet sich dort eine Jugendbegegnungsstätte und Ausstellungsräume. Jetzt aber genug der Geschichte, kommen wir zu meinen kulinarischen Tipps für den Münzplatz.
Food- und Kaffee-Tipp:
Osteria Novecento
Risotto al primitivo con burrata, zuppa di pesce o branzino al limone - die Auswahl an Gerichten, die nach Urlaub in Italien klingen, wechseln in der Osteria Novecento nach Jahreszeiten. Es gibt Pizza und wirklich tolle Pasta. Wenn man dann im Sommer abends unter grünen Baumwipfeln auf dem Münzplatz sitzt und an einem Glas kühlen Prosecco nippt, dann ist das italienische Piazza-Feeling perfekt. Tolle Weinauswahl!
Kaffeewirtschaft
Ein bisschen Wiener Schmäh weht durch die Räume der Kaffeewirtschaft. Es läßt sich nicht nur drinnen gut sitzen. Draußen lädt eine 20 Meter lange Freiterrasse mit Arkadengang zum Verweilen ein.
#13 Vier Türme
Über unsere lange Einkaufsmeile die Löhrstraße geht es nur ein paar Meter weiter bis zu den "Vier Türme". Bereits an der ersten Kreuzung werden euch die prunkvollen Fassaden und Erker von vier Eckhäusern auffallen. Sie stammen alle ursprünglich aus dem Jahre 1608. Zerstört wurden sie das erste Mal kurz darauf im Pfälzischen Erbfolgekrieg und dann wieder 1944. Seit 2002 gehören die schmuck renovierten Häuser zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Jetzt geht es nach links auf den nächsten Altstadtplatz.
#14 Am Plan - Food And Fashion
Bis 1771 hatten die Metzger von Koblenz die Vorherschafft über den Platz. Davor diente er als Tunier- oder Hinrichtungsplatz. Ende des 18. Jahrhunderts, im Zuge des Baus des Koblenzer Schlosses, erhielt der Platz sein klassizistisches Facelift, das heute noch rekonstruiert zu bewundern ist. Genau zwei Häuser "Am Plan", die Nummer 2 und Nummer 30 haben den Zweiten Weltkrieg überstanden. Alle anderen Gebäude wurden im historischen Look wieder aufgebaut. Heute ist der Platz eine Food- und Mode-Location. Vor allem bei schönem Wetter und am Wochenende sind die Outdoor-Plätze hier heiß umkämpft. Von Pizza über Burger bis hin zur regionaler Wirtshausküche ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer Lust auf individuelle Gastronomie und Mode hat, wird Freude in diesen Läden haben.
Food-Tipp:
Wirtshaus Alt Coblenz
Koblenzer Kult-Gastronomie mit geschmackvollem Interieur und deutsch, mediterraner Küche. Es gibt nicht nur Rinderrouladen, Pasta und Kalbsfrikadellen sondern auch eine Reihe an vegetarischen Gerichten. Die Außenplätze sind im Sommer ein Traum.
Am Plan 13
Planstübchen
Kneipen-Institution in Koblenz mit tollen Außenplätzen im Sommer.
Am Plan 18
Fashion-Tipp
Außergewöhnliche Mode für Frauen mit eigenem Modekopf. Stylischer Laden in Schneeweiß mit vielen tollen Einzelstücken, denen Frau ausgiebig Zeit widmen sollte. Am Plan 24
#15 Entenfpuhl & Co. - Shopping in der Alststadt
Vom Plan aus geht es weiter in den Entenpfuhl. Heute kaum zu glauben, aber im 18. Jahrhundert wurde die Gegend noch als Kloake genutzt. Heute reiht sich in dem Sträßchen eine Shoppinggelegenheit an die nächste. Bummelt doch einfach mal bis zum Görresstraße und biegt nach rechts ab. Die Görresstraße mit ihren renovierten Hausfassaden aus der Gründerzeit ist wirklich sehenswert. Am Ende der Straße befindet sich auf der Ecke "Liesers Bistro". Wenn man hier an einem lauen Sommerabend einen Außenplatz ergattert, dann wähnt man sich nicht an Rhein und Mosel, sondern eher in einer ruhigen Ecke in Berlin. An dem Bisto biegt ihr nach rechts in die Eltzerhofstraße und dann bei direkter Gelegenheit wieder wieder nach rechts ab. Jetzt seid ihr am Jesuitenplatz angekommen.
Auf eurem Weg bis zum Jesuitenplazt werdet ihr einige interessante Shoppinggelegenheiten treffen. Erwähnen werde ich an dieser nur jene, in denen ihr tolle Koblenz-Mitbringsel erwerben könnt.
Nero
Der kleine Laden in der Kornpfortstraße 8 ist ein Paradies für Kaffee-Liebhaber. Geröstet werden die hochwertigen Bohnen aus aller Welt in Koblenz - mit der schonenden Trömmelröstung. Ein aromatisches Mitbringsel ist zum Beispiel die "Kowelenzer Mischung" aus 100% Arabica.
Cahua, the secret chocolate lab
Schokoholics kommen in dem kleinen Laden in der Görresstraße 2 der Schokoladen-Manufaktur voll auf ihre Kosten. Bei einer heißen Schokolade oder süßen Kleinigkeiten könnt ihr dem jungen Chocolatiere-Team bei ihrer Arbeit zuschauen und handgemachte Schokolade als Mitbringsel aus Koblenz erwerben.
#16 Jesuitenplatz - Bitte Platz Nehmen
Der Jesuitenplatz ist ein weiteres sehr beliebtes Open-Air-Wohnzimmer der Koblenzer. Umrandet wird der Platz von einer ganzen Reihe wunderhübscher historischer Bürgerhäuser. Sobald die Temperaturen mitspielen, sitzen Koblenzer und Touristen von morgens bis abends draußen in den Cafés, nippen an einem Cappuccino oder schlürfen einen Aperol Sprizz. Egal für welches Getränk ihr euch entscheidet, Johannes Müller wird euch dabei im Blick haben. Die Statue des Koblenzer Physiologen und Anatomen steht hier seit Ende des 19. Jahrhunderts. Seinen Namen verdankt der Platz jedoch der gleichnamigen Ordensgemeinschaft, die im 16. Jahrhundert im Zuge der Gegenreformation nach Koblenz gerufen wurde. Die Jesuiten übernahmen das Klostergebäude eines Zisterzienserordnes und bauten ein Gottehaus, die heutige Jesuitenkirche. Wenn ihr euch zwischen 10 und 20 Uhr am Jesuitenplatz aufhaltet, werdet ihr vielleicht hören, wie die Glocken der Kirche zur vollen Stunde ein Lied anstimmen. Die Liedauswahl wechselt übrigens stündlich und je nach Jahreszeit. In dem ehemaligen Jesuitenkolleg befindet sich heute das Koblenzer Rathaus.
#17 SChängelBrunnen
Ohne das Koblenzer Wahrzeichen wäre die Liste der beste Sehenswürdigkeiten nicht perfekt! Den Schängel-Brunnen findet Ihr direkt am Jesuitenplatz vor dem Koblenzer Rathaus. Schängel, diesen Titel darf nur jemand tragen, der in Koblenz geboren wurde. Woher der Name stammt? Koblenz gehörte um 1800 herum zu Frankreich. In dieser Zeit kam es zu dem ein oder anderen amourösen Abenteuer zwischen Franzosen und Koblenzerinnen. Der Nachwuchs aus diesen Beziehungen wurde als Jean betitelt, aus dem die Koblenzer Mundart dann Schang und später Schängel machte. Kleiner Tipp: Auch wenn der kleine Schängel auf dem Brunnen niedlich aussieht, kommt Ihr ihm besser nicht zu nahe. Er spuckt alle paar Minuten in hohem Bogen eine gehörige Ladung Wasser.
Wir gehen wieder zurück auf den Jesuitenplatz und biegen nach rechts in die Firmungsstraße ein, die ihr einfach geradeaus entlangschlendert, bis ihr automatisch zum Görresplatz gelangt.
Tipp:
Bei Haus Firmungsstraße 11 lohnt es sich den Kopf zu heben. Die Jugendstil-Verzierung, die ihr am Hausgiebel zu sehen bekommt, stammt aus dem Anfang des 20. Jhd. und zeigt die griechische Heilgöttin Hygiea. Die passte thematisch gut zu der Apotheke, die sich damals im dem Gebäude befand.
#18 Görresplatz
Im Vergleich zu den anderen Koblenzer Plätzen hat der Görresplatz nicht ganz so viele historische Fassaden zu bieten. Ins Auge sticht vor allem das Haus in der Firmungsstraße 2, ein reichlich verzierter Neurennaissancebau aus dem Jahr 1897, in dem sich heute Gastronomie befindet. Erst seit dem 19. Jahrhundert wurde die Gegend hier bebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg erhielt der Platz seinen Namen zu Ehren des Koblenzer Publizisten und Historikers Joseph Görres. In der Mitte des Platzes sprudelt einer der imposantesten Brunnen der Stadt. Die Historiensäule hat Koblenz zum 2.000 Geburtstag geschenkt bekommen. Der 10 Meter hohe Brunnen zeigt die lange und aufregende Geschichte meiner Heimatstadt.
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