Herzlichen Willkommen im römischen Herbst! 

Nach 12 langen Wochen Schulferien kehren nun auch die letzten Römer-Innen aus der Sommerfrische in ihre Heimatstadt zurück. Die staufreie Zeit und stillen Straßen gehören der sommerlichen Vergangenheit an. Manch ein Online-Artikel über Rom preist die kommenden Herbst-Wochen als ideale Reisezeit an, weil die Touristenmassen nur in den Sommerferien Zeit und Gelegenheit fänden in Rom einzufallen.  Die Info scheint am viel gescholtenen Overtourism vorbeigegangen zu sein. Gerade im September und Oktober ist die italienische Hauptstadt bei Reisegruppen aus dem In- und Ausland äußerst beliebt. 

Alleine werdet Ihr also im September nicht zwischen Kolosseum und Trevibrunnen unterwegs sein. Besonders sonntags empfehle ich Euch, einen  Bogen um das Amphitheater und den weltberühmten Brunnen zu machen.

Vielleicht sagt Euch ja einer meiner folgenden Tipps als Alternative zu. 

Die Sommerhitze hängt nicht mehr ganz so schwer in den engen Gassen des traditionsreichen Stadtviertels. Während sich hier am Abend die Menschenmassen vorbei an den unzähligen Restaurants und Cafés drängen, versprüht Trastevere am Morgen noch den schläfrigen Charme eines italienischen Dorfes. Einen Spaziergang über die Kopfsteinpflastergassen solltet Ihr Euch im September nicht entgehen lassen. Hier habe ich eine ausführlichere Wegbeschreibung für Euch zusammengestellt. An dieser Stelle noch ein Tipp für einen Morgen-Cappuccino: Das Caffè Settimiano, Via di Porta Settimiana 1, bietet pittoreske Außenplätze und tolle Cornetti (Hörnchen, die mit Crema-Füllung sind besonders gut!!). Schon Alec Baldwin hat sich hier für den Woody-Allen-Streifen " To Rome with Love" mit Blick auf die Porta Settimiana niedergelassen. 

Am 13. September zelebrieren 20 Pizzerien den Tag der echten römischen Pizza. Das Geheimnis? Ein dünner und krosser Boden, auf denen es an diesem Abend vier Geschmacks-Klassiker zu essen gibt: Margherita, Napoli, Fiori, Funghi, Capricciosa. 

An diesem Event nimmt eine äußerst interessante Location teil:

Pizzeria Giulietta, Pizza dell`Emporio 28: das durchgestylte Großraumrestaurant gehört zur Gastro-Familie der römischen Sterneköchin Cristina Bowerman. Es befindet sich im Fuß des Aventin-Hügels!

Während in Deutschland die Nächte bereits nach dickeren  Jacken verlangen, ist es (oft aber nicht immer!) im September in Rom noch bis spät in den Abend angenehm warm. Beste Voraussetzungen, um auf einer der unzähligen Root-Top-Bars einen Aperitivo mit Blick auf die Ewige Stadt zu nehmen. 

Hier ein Geheim-Tipp: Das Humus Bistro, Via della Madonna dei Monti 109, im angesagten Stadtviertel Monti bietet von einer kleinen Dachterrasse aus tolle Ausblicke und ein orientalisches Buffet zum Drink (15 EUR). Die typische Zeitspanne für einen Aperitivo liegt übrigens zwischen 18 - 21 Uhr. 

Rom besitzt einen eigenen Strand, den Lido di Ostia.  Dorthin gelangt man mit einem Vorstadtzug, der zum Leidwesen aller Pendler häufig und aus diversen Gründen ausfällt. Allerdings ist dies nicht der Grund, aus dem ich Euch an dieser Stelle nicht empfehle im Bahnhof an der Porta San Paolo im Stadtviertel Ostiense in den Zug in Richtung Meer zu steigen. Ostia bietet meiner Meinung nach nur nicht gerade den hübschesten Strandabschnitt in der Nähe von Rom. Stattdessen steigt Ihr besser am Hauptbahnhof Termini in einen Vorstadtzug (FL5) und fahrt damit eine 1 Stunde lang bis nach Santa Marinella. Mehr Infos und Abfahrtzeiten unter www.trenitalia.it 

Ich persönlich mag am liebsten das Örtchen Santa Severa. Es liegt etwas südlich  von Santa Marinella. Leider liegt der Bahnhof etwas ab vom Schuss, so dass es am bequemsten mit dem Auto zu erreichen ist. Neben einer Burg direkt am Meer bietet das Örtchen einen Sandstrand zum Spazierengehen und ein tolles Open Air Café direkt auf der Promenade. 

Sogno di una notte di fine estate. Unter diesem Motto finden bis zum 2. Oktober nächtliche Führungen durch die Caracalla Therme statt. Dabei geht es auch unter die Erde! Ich war schon einmal mit meinem römischen Kulturverein dort unten und es war wirklich sehr beeindruckend! Die Führungen auf Englisch finden um 20.15 und 21 Uhr statt. Die Tickets (18 EUR) sollten vorher online unter coopcultura.it bestellt werden. 

Das Esquilin-Viertel kämpft schon seit Jahren um seinen guten Ruf. Der wird auch nicht besser dadurch, dass die Gegend nach einem der berühmten sieben Hügel benannt wurde. Eine Reihe alteingesessener und neu dazugekommener Gastronomen versucht jedoch unermüdlich und recht erfolgreich, das vernachlässigte Viertel am Hauptbahnhof kulinarisch sowie kulturell aufzuwerten. Zu diesen Unermüdlichen gehört auch Andrea Fassi, der Spross einer der ältesten Eismacher-Familien in Rom. In seinem Palazzo del Freddo (Palast der Kälte),Via Principe Eugenio 65, gibt es tolles Eis in Gründerzeit-Bahnhofs-Atmopshäre in Kombination mit 80er Jahre Interieur-Charme zu genießen.  Wenn Ihr schon einmal da seid, kostet von den Sanpietrini. Das Eiskonfekt ist eine süße Hommage an das Kopfsteinpflaster in Rom.