Rom legt sich lahm! Streik und Löcher am Weltfrauentag.

Die ewigen Regenmassen der letzten Tage haben sie mal wieder freigespült: die tiefen Löcher im römischen Asphalt. Krater, die mit Wasser gefüllt zu echten Gefahrenquellen werden. Bis die Löcher - wie immer - einfach wieder aufgefüllt werden, sind viele wichtige Verkehrswege in und durch die Ewigen Stadt erst einmal gesperrt oder das erlaubte Tempo wurde aus Sicherheitsgründen auf 30 kmh reduziert. Nach dem Wasser droht Rom nun also im Verkehrschaos zu versinken.  

 

Zur Krönung ist heute auch noch sciopero, Streik! Der öffentliche Personennahverkehr bewegt sich nur in schmalen Zeitkorridoren, die den Transport zur und von der Arbeit ermöglichen sollen. Darauf verlässt sich jedoch nur derjenige, der absolut muss. Alle anderen bleiben zu Hause oder steigen ins Auto, was zu noch mehr Chaos als üblich auf den Straßen führt. Die Züge stehen still, Schulen bleiben geschlossen. Außerdem legt ein Teil des Flughafenpersonals die Arbeit nieder. Der Müll wird heute nicht abgeholt. Das alles passiert pünktlich zum Weltfrauentag. Gestreikt wird  nämlich gegen Gewalt gegen Frauen, gegen die Schließung von Frauenhäusern, gegen sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz, für gleiche Gehälter von Mann und Frau, für das Recht auf ein Grundeinkommen. Alles mehr als erstrebenswerte Ziele, aber gibt es nicht andere Wege als einen Unisex-Generalstreik, um auf all diese drängenden Probleme an einem einzigen TAG aufmerksam zu machen? Wege, die römischen Frauen den Alltag wohlmöglich nicht noch schwerer machen, als er bereits ist. Durch nach Müll stinkende Straßen zur Arbeit laufen zu müssen, weil Busse und Müllwagen sich im Streik befinden, nachdem man sich verzweifelt um die Betreuung der Kinder bemüht hat, weil die Schulen geschlossen sind, finde ich keine rosigen Aussichten für den Weltfrauentag. Vielleicht bin ich aber auch nur eine Mimose! (Achtung Wortspiel: in Italien werden Mimosen am Weltfrauentag verschenkt. Außerdem wird den gelben Blümchen keine Wehleidigkeit nachgesagt, so wie es bei uns in Deutschland der Fall ist.)

 

In diesem Sinne wünsche ich allen, die heute in Rom unterwegs sind, trotz aller widrigen Umstände einen schönen Tag.

Immerhin soll sich ja heute mal die Sonne blicken lassen....