Die sintflutartigen Regenfälle, die in regelmäßige Abständen immer wieder auf Rom herab prasseln, nennt man nicht umsonst "bombe d´acqua". Es sind tatsächlich gefühlte "Wasserbomben", die die Ewige Stadt innerhalb von kurzer Zeit untergehen lassen. Straßen werden zu Seen oder zu reissenden Flüssen. Gullydeckel zu Geysiren. Unterführungen zu Wasser-Fallen und U-Bahn-Rolltreppen zu Wasserfällen. Vor zwei Tagen war es mal wieder soweit. Rom ist abgesoffen.
Innerhalb von Stunden ging nichts mehr auf und unter römischen Straßen. Ein echter römischer Social-Media-Hit ist mittlerweile die große Mülltonne, die im Wasser vor dem Kolosseum treibt. Hinterlegt mit der Titelmusik des Filmklassikers Titanic. Ausserdem kursieren aktuell die Bilder von riesigen Löchern, die das Wasser in den Asphalt gesprengt hat. Wie üblich nach solch einem Regenschutt, übrigens! Es ist ja nicht so als wären die Römer es nicht gewöhnt, schon bei bedeutend weniger Regentropfen pro qm regelmäßig samt ihrer Stadt zu versinken und im Anschluss noch sehr lange mit den Schäden leben zu müssen. Bereits 2015 twitterte eine römische Abgeordnete der 5-Sterne-Bewegung mit Namen Virginia Raggi: "Morgen wird es regnen. Blast die Gummiboote auf." Ein Seitenhieb auf den damaligen römischen Bürgermeister Marino. Seit Juni 2016 ist Virginia Raggi selbst erste Bürgerin der Ewigen Stadt und ihre hämischen Worte von vor zwei Jahren fallen ihr nun klitschnass auf die Füsse. Große Schuld an den ständigen Überschwemmungen wird der römischen Stadtreinigung, der AMA, gegeben. Da viele Straßen selten bis nie von vertrockneten Pinien-Nadeln und Laub gereinigt werden, sind die wenigen Gullys bei Regen sofort verstopft. Auch dieses römische Problem hat das Potential ein ewig ungelöstes zu bleiben. Wie gut, dass Rom so viele Sonnentage im Jahr hat!
Übrigens: Sollte jemand heute Morgen umsonst auf den Bus oder die Metro gewartet haben, dann lag das Nichterscheinen der öffentlichen Verkehrsmittel nicht an den Unwetterfolgen. Heute morgen gab´s einfach mal wieder einen Streik im öffentlichen Nahverkehr.
Kleiner Unterstell-Tipp für den nächsten Regenguss in Rom: In dem Museum Scuderie del Quirinale läuft noch bis Ende Januar 2018 eine Pablo Picasso Ausstellung. Bis man die knapp hundert Werke des Meisters bewundert hat ist der Regen hoffentlich schon wieder vorbei.