Über sportliche Römer wollte ich heute eigentlich im 4. Teil der Making-Of-Serie "Fettnäpfchenführer Rom" schreiben. Aus gegebenen Anlass möchte ich aber das Thema wechseln. Ich sitze hier vor meinem Computer eingewickelt in eine dicke Wolljacke und einen überdimensionierten Schal, der mir bis unter die Nasenspitze reicht, während ein kleiner mobiler Heizkörper heiße Luft an meine halberfrorenen Zehen pustet. Leider bleiben meine steifen Finger von dem Lüftchen unerreicht und mit Wollhandschuhen kann man so schlecht tippen. An der Klimaanlage über mir an der Decke leuchtet im farblich passenden Eisblau die Temperaturanzeige mit unerbittlichen 14 Grad auf. Da warme Luft ja bekanntlich nach oben steigt, schätze ich die Temperaturen auf meiner Fingerhöhe auf höchsten 12 Grad. Und doch nehme ich völlig selbstlos die eisigen Qualen auf mich und hacke bibbernd die Worte in die Tastatur, mit denen ich Ihnen eine vielleicht überraschende Erkenntnis mitteilen möchte: Ich habe noch nie in meinem Leben so gefroren wie in Rom! Sogar wenn die Heizung läuft und nicht wie seit drei Wochen abgestellt ist, weil der Hausverwalter seit mehreren Jahren den Gasanbieter nicht mehr gezahlt hat und mit einer beachtlichen Summe über alle Berge ist. Dem grundsätzlichen Thema "Wohnen in Rom" und dem ganz speziellen Unterthema "Frieren in römischen Wohnungen" habe ich auch im "Fettnäpfchenführer Rom" ein ganzes Kapitel gewidmet. Wer also tiefer in die Materie einsteigen möchte, der kann bereits jetzt ein Exemplar bestellen. Das Buch erscheint schon ganz bald im April! Wer sofort etwas über römische Wohnverhältnisse erfahren möchte liest hier weiter...
Beim Thema "Wohnen in Rom" kommt mein doch sonst eher ruhiges Gemüt immer stark in Wallung. Besonders im Winter oder auch bei Sturm. Wenn die viel zu kleinen Heizkörper am Tag nur für ein paar Stunden angestellt werden oder der Wind durch die einfachverglasten nicht isolierten Fenster quer durch unsere Wohnung pfeift und die Türen schlagen lässt. Es will mir einfach nicht in den Kopf warum die neuen Römer vor sich hin frieren, während ihre antiken Vorfahren bereits den Luxus von Fußbodenheizungen zu schätzen wussten. Mal abgesehen von dem miserablen Preis/Leistungsverhältnis! Wir geben Unsummen fürs Heizen aus und schlottern trotzdem vor uns hin! Während ich die Stichpunkte für das Kapitel "Wohnen in Rom" zusammentrage muss ich mich zusammenreissen, um nicht all meine negativen Erfahrungen und Frostbeulen verbal zu verarbeiten! Immerhin habe ich die Wohnung, die dünnen Fenster und schmalen Holzrähmchen ja gesehen, bevor ich den Mietvertrag unterschrieben habe. Und ich habe damals im Flur schon diesen Luftzug gespürt. Über den habe ich mich damals aber gefreut, weil ich so eine große Sorge hatte, dass ich den römischen Sommer und seine Hitze nicht überstehen würde. Im übrigen bin ich nicht die Einzige, die in Rom friert. Auch den Römern ist kalt. Ich weiß noch ganz genau wie ich in unserem ersten Oktober in der Ewigen Stadt an der Kasse eines riesigen Sportartikelgeschäftes stand und mich wunderte warum alle Menschen um mich herum, stapelweise dicke schwere Fleecejacken, die es im Angebot gab, kauften. Die waren nicht für den Outdoor-Bereich bestimmt! Sondern für die anstehenden winterlichen Temperaturen in den Wohnungen vorgesehen! Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Ich persönlich allerdings kenne nur eine einzige Familie in Rom, die Worte wie "mollig warm" oder "Nein, wir besitzen keine Heizdecke" im Winter in den Mund nimmt. Wenn dann jedoch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen im Frühjahr in die Wohnung dringen sind die eisigen Zeiten auch wieder schnell vergessen. Ansonsten habe ich mir vorgenommen den nächsten Winter so männlich herb anzugehen wie mein Sohn. "Mama! Die Eskimos würden uns echt auslachen," sagte er letzte Woche, als ich ihm eines kühlen Morgens mit unserem mobilen Heizkörper auf Rollen vom Badezimmer in die Küche folgte, um ihn mit dem heißen Gebläse zu erwärmen.