Bisher läuft der römische Sommer noch nicht auf Hochtouren. Tagsüber erreicht das Thermometer vielleicht mal unangenehme schwüle 30 Grad. Zum Abend hin kühlt es immer wieder ab und ich - als mittlerweile römische Frostbeule - muss zu einer Jacke greifen. Trotzdem lasse ich mich nicht von einem der schönsten römischen Sommervergnügen abbringen. Ein nächtlicher Besuch bei "Sora Maria". Hier gibt es die beste Grattachecca der Stadt! Noch nie etwas von dieser eiskalten Köstlichkeit gehört? Der Name leitet sich von "grattare la checca" ab . Was nicht wirklich appetitlich klingt, aber nichts anderes bedeutet, als einen Eisblock zu schaben. Das geschabte Eis wird mit Sirup geschmacklich zum Leben erweckt. Die Auswahl ist hier schier grenzenlos: Von Minze über Amarena bis hin zu Mandelsahne. On top kommen noch Kokus- und Zitronenstücken oder Waldbeeren. Für jede Geschmacksknospe ist hier die richtige Kombination dabei.
Da Italiener und Römer im Besonderen in kulinarischer Hinsicht recht wählerisch sind, ist allein der Bestellprozess ein Schauspiel. Zeit sollte man mitbringen, wenn man sich in der langen nächtlichen Schlange vor dem Kiosk von Sora Maria anstellt. Für latent neugierige Menschen wie mich vergeht die Wartezeit jedoch wie im Flug. Es gibt im Wechsel römische Nachtschwärmer und die flinke Besatzung des Grattechecca-Kiosk zu bestaunen. Meine persönliche Grattechecca-Empfehlung? "Dissetante"!! Der Durstlöscher. Zitronen- und Orangensirup mit Kokusstückchen. Auf die Zitronenstücke verzichte ich. Was die Kiosbesatzung mittlerweile schon weiss. "Si, si senza limone", murmelt eine der älteren Damen schon bei meinem Anblick. Ich interpretiere dies mal nicht als Hinweis, dass ich zuoft dort bin. Denn jetzt kommt erst das eigentliche Highlight. Man steht mit vielen unbekannten Menschen gedrängt auf dem Bürgersteig in einer nicht wirklich pittoresken Kulisse und löffelt und schlürft seine herrlich kühle, süße, saure, weiche, knackige Grattachecca. Wenn Sie das auch mal machen möchten, dann finden Sie den Kiosk von Sora Maria in der Via Padre Vitale 82 im Stadtteil Prati nicht wirklich weit vom Vatikan entfernt.