Siena - Arezzo - Lago Trasimeno

Heute ging es in den Nordosten, dorthin wo die Wetterapp keinen Regen vorhergesagt hatte. Nach Arezzo. Italienische Bekannte hatten uns gesagt die Stadt wäre die unverkannte Schönheit der Toskana und ein Besuch wäre absolut lohnenswert. Wenn man sich durch Industriegebiete und unansehliche Neubaugebiete dem Stadtkern nähert, ist der erste Anblick der höher gelegenen Altstadt eine echte Erleichterung. Schon aus der Ferne versprüht Arezzo seinen unwiderstehlichen mittelalterlichen Charme. Außerhalb der Stadtmauer stehen sehr viele Parkplätze zur Verfügung und über den Corso del Italia, der vom Bahnhof abgeht, gelangt man schnell mitten in den historischen Stadtkern. Kleiner und weniger touristisch als Siena, gleichzeitig aber lebendiger. Arezzo beherbergt fast doppelt so viele Einwohner. Durch die engen Gassen ging es zu der gotischen Kathedrale "San Donato", in der mich persönlich besonders die Deckenmalereien und die Fenster, wohl wahre Schätze der Glasmalerei beeindruckt haben. Sollten Sie übrigens nach dem Verlassen der Kathedrale ein gewisses Bedürfnis verspüren, so wenden Sie sich bitte nach rechts. Durch den kleinen Eingang geht es über eine Rolltreppe! zu einer Caffèteria. In der selbigen findet man Erleichterung und davor einen tollen Blick auf die Landschaft. 

Nicht unweit der Kathedrale liegt die "Piazza Grande", die heute in einen Dornröschenschlaf verfallen zu sein schien. Zweimal im Jahr (vorletzter Samstag im Juni und letzter Sonntag im September) findet genau an dieser Stelle  ein mittelalterliches Spektakel statt, das Besucher aus ganz Italien anzieht. "La Giostra del Saracino" sind Ritterspiele in denen 4 Stadtteile Arezzos gegeneinander antreten. 

Bekannt ist die Stadt auch für einen großen Antikmarkt jeden ersten Samstag und Sonntag im Monat. Das Stöbern nach alten Schätzen ist jedoch auch unter der Woche möglich. Auf dem Weg durch die Altstadt bin ich unzähligen Antiquitätenläden begegnet. Neben einigen Sehenswürdigkeiten wie der Medici Festung sollte man auch "Dal Moro" in der Via Cavour 63, einen Besuch abstatten, um sich ein "Panino" kreieren zu lassen. Belegt mit Wurst und/oder Käse, gekrönt von Trüffelsauce oder eingelegten Pilzen, eher scharf oder mild, der gesamte Thekeninhalt steht zur Auswahl. Im Umkreis liegen diverse Schulen. Mittags kann sich der Laden sehr schnell füllen. Da die jungen Damen und Herren allesamt individuelle Feinschmecker sind, dauert es etwas länger. Aber es lohnt sich. Nicht nur kulinarisch. Das Inhaber-Paar ist sagenhaft freundlich! 

Die heutige Etappe führte mich weiter gen Süden nach Umbrien. Zum Lago di Trasimeno. Vorbei an Castiglion Fiorentino und Cortona. Zwei mittelalterliche Städtchen mit interessanten Bauwerken und sagenhaften Ausblicken ins weite Chiana-Tal. Der See gehört zumindest von seiner Größe her zu den Top 5 Italiens. Auf ihm befinden sich zwei Inseln. Die "Kleinere Insel" ist unbewohnt, die "Größere Insel" hingegen kann mit Ausflugsschiffen besucht werden. Mich zog es heute nach Castiglione del Lago, von dessen höhergelegenen Altstadt man einen wunderbaren Blick auf den See hat. Überhaupt gibt es viel überraschend viel zu gucken in Castiglione del Lago, dass zur Zeit noch im Winterschlaf ruht. Da ist zum einen das "Castello del Leone", die historische Altstadt mit wunderschönen Trattorien, die in der Saison einen Ausblick auf den See bieten und der Weitblick nach Montepulciano.

Der heutige Tag hat Lust auf mehr gemacht. In Arezzo werden wir bestimmt noch einmal vorbei schauen.