Touristen-Feeling in der Heimat!

Die Herbstferien habe ich in der Heimat verbracht. In Rheinland-Pfalz. Dort wo Rhein und Mosel sich treffen. Einem Fleckchen Erde, das bereits den alten Römern ausgesprochen gut gefallen haben muss. Sie gründeten eine Siedlung und gaben ihr den Namen "Confluentes". Daraus entstand im Laufe der Geschichte das heutige Koblenz. Ein nettes Städtchen mitten in der Burgen-Schlösser-Wein-Rhein-Mosel-Romantik gelegen, mit hübscher Altstadt und reichlich Touristen aus den Beneluxländern. 

2011 fand die Bundesgartenschau in Koblenz statt. Trotz einiger Unkenrufe (auch unserer) scheint das ganze Event der Stadt gut getan zu haben. Wir haben jetzt eine moderne Seilbahn, die über den Rhein führt und uns fast den Titel "Unesco Weltkulturerbe" gekostet hätte. Jahrelang lieblos behandelte historische Gemäuer, wie die Burg Ehrenbreitstein und das Koblenzer Schloss, machen wieder richtig was her und Lust vorbeizuschauen. Oder sehe ich meine Heimatstadt mittlerweile durch die rosarote Touribrille?  Gut möglich! Denn bei einem Herbstspaziergang durch die Rheinanlagen hin zum Deutschen Eck kamen Sätze wie "Guck mal wie schön!" oder "Ist das nicht carino." ( carino, -a = italienisch für alles was niedlich,süß, herzallerliebst ist). Und dann kam sogar das Fotohandy zum Einsatz! Zuerst haben wir prächtige Hühner mit den Namen "Chanel" und "Gucci" fotografiert. Surrealerweise lebten sie in dem gepflegten Vorgarten einer prächtigen Rheinvilla. 

Dann ging es weiter mit dem Rhein, der Festung Ehrenbreitstein, dem Deutschen Eck, die kleinen Plätze in der Altstadt, die gemütlichen Biergärten, die übersichtliche Shoppingzone.... Aus dem touristischen Blickwinkel betrachtet ist meine Heimatstadt tatsächlich sehenswert. Im übrigen auch wenn man kein Holländer, Belgier oder Luxemburger und zudem unter 60 ist. 

 

Kulinarisch wurden wir von unseren Familien eine Woche lang übrigens auch wie Touristen behandelt. Aufgetischt wurde alles, was vermeintlich in Italien nicht an jeder Ecke zu verspeisen ist: Weisswürste, Döppekuchen, Maultaschen, Roggenbrot mit Fleischwurst vom Metzger um die Ecke.... Die Krönung stellte jedoch ein Ausflug an die Mosel nach Alken auf die Burg Thurant dar. Nachdem wir eine Stunde lang - typisch römisch von der deutschen Herbstkälte bibbernd und zitternd - durch die Burganlage gestapft waren und einen "carino"-Ausblick auf das Moseltal hatten, landeten wir mittags zusammen mit einer Busladung Belgier in einem Touristenlokal mit angeschlossener Metzgerei. Was sich danach auf unserem Tellern türmte, kann man nur im Touristenmodus zu sich nehmen. Unterschiedlichstes Fleisch aber jedes vergraben unter einem Turm frittierter Zwiebelringe getränkt in Standardbratensauce. Schnittlauchröllchenverzierung und Pommes durften natürlich nicht fehlen. Ein kulinarisches Gruselkabinett, das auf unheimliche Art und Weise seinen Weg in meinen Magen fand und sich dort auch recht wohl fühlte. Beim Verlassen der Lokalität lag zumindest nicht nur auf den Gesichtern der belgischen Reisegruppe ein zufrieden satter Ausdruck. 

 

Aber wie alle Urlaube geht auch dieser viel zu schnell zu Ende.

(Ich glaube mein Magen sieht das anders!)

Morgen geht es wieder nach Hause. Nach ROM!!!!