Ausnahmezustand in der Ewigen Stadt

Seit Freitag hat das Wasser Rom fest im Griff. In der Nacht davor hatte es begonnen so heftig zur regnen, dass wir Sorgen hatten die Tropfen könnten unsere altersschwachen Holzrolläden durchlöchern. Es klang so, als würden wir gleich samt Haus davon gespült. Die tatsächlichen Ausmaße der nächtlichen Sintfut offenbarten sich erst im Laufe des Freitag Vormittags nachdem wir alle ganz normal, im noch immer strömenden Regen, die Wohnung verlassen hatten.

Wir sind "Hochwasserkinder", kommen aus einer 2-Flüssestadt. Wir sind es gewohnt, dass der Ausnahmezustand sich entwickelt und nicht, dass er von jetzt auf gleich da ist. Aber in Rom läuft vieles anders. Auch das Wasser.

Ganze Straßenzüge standen unter Wasser, Bäume waren umgekippt, Erdrutsche hatte tiefe Löcher in Hauptverkehrsstraßen verursacht. Autos steckten in Schlammlawinen fest. Auf dem GRA, der Ringautobahn die Rom umgibt und die auch an normalen Tagen zur Hauptverkehrszeit oft einem riesigen Parkplatz gleicht, war der Verkehr zum Erliegen gekommen. Metrostationen wurden geschlossen, Züge fuhren nicht mehr. Der Pegel des Tiber stieg innerhalb weniger Stunden um drei Meter. Der Zivilschutz rief die Bevölkerung auf, das Haus nur wenn absolut nötig zu verlassen. Da wir ja nun mal unterwegs waren, haben wir es gemacht wie alle anderen auch und uns irgendwie durch das Chaos gekämpft.

 

Heute am Samstag ist keine Besserung in Sicht. Es ist weiterhin Regen angesagt. Die Scheitelwelle des Tibers wird für heute Abend 22 Uhr erwartet. In der Hoffnung, dass die antiken Brücken dem Wasserdruck stand halten. Es stehen weiterhin Wohngebiete unter Wasser, Straßen und Brücken sind gesperrt. Zivilschutz, Feuerwehr und Polizei stehen im Dauereinsatz. Um weiteres Chaos zu verhindern, wird überlegt, die Schulen am Montag zu schliessen.