Rom-Tipp: Carbonara essen im hippen Monti

Wenn man sich nur einen Katzensprung vom Touristenmagneten Kolosseum entfernt und plötzlich die Hipster-Bärte länger werden, die Anzahl an kleinen Boutiquen und Antiquitätenhändlern sprunghaft steigt, die Street-Food-Läden mit Biologischem und Veganem locken, zauberhafte Cafés mit Efeubewachsenen Hauswänden zum Verweilen unter freiem Himmel einladen, dann ist man in Monti gelandet. In einem der ältesten Stadtviertel von Rom, das seinen Namen der beengten Lagen zwischen diversen Hügeln verdankt. Zu Zeiten der alten Römer hatte die Gegend keinen sonderlich guten Ruf. Was neben der Vielzahl an Bordellen, auch an den üblen Spelunken lag. Heute hingegen ist Monti irgendwie schick und hip. Ein bißchen Prenzlauer Berg (ohne Schwaben und Kinderwagen,)kombiniert mit einem Hauch französischem Kleinstadtcharme und einer gehörigen Ladung römischer Lebensart. Während man tagsüber in den ruhigen Straßen zwischen der Via Nazionale und Via Cavour einen ruhigen Schaufensterbummel über rumpeliges Kopfsteinpflaster einlegen kann, wird es am Abend voll in Monti. Vor den angesagten Cafés und Bars des Viertels, wie zum Beispiel der beliebten Weinbar "Ai tre scalini", drängeln sich die Freunde der gepflegten Abendunterhaltung. Rund um den Brunnen auf der Piazza della Madonna dei Monti tummelt sich internationales Publikum und wartet auf das was die römische Nacht noch zu bieten hat. In Monti sind das unter anderem einige gute Restaurants mit individuellem Charme. Heute Abend habe ich das "La Carbonara" besucht und darf es auf diesem Weg weiterempfehlen. 

 

Das Publikum war durchweg gemischt. Sowohl Römer als auch Touristen hatten an den einfachen Tischen Platz genommen. Neben den top gestylten Bärten der Servicekräfte, fällt einem sofort die Wanddekoration ins Auge. Was in fast jedem Kinderzimmer bei fast jeder Mutter einen kleinen Nervenzusammenbruch provoziert, war im La Carbonara erlaubt. Die Wände sind von oben bis unten mit Kugelschreibern und Filzstiften bemalt und mit Gästenamen beschrieben. Dazwischen hängen alte Rom-Stiche unter handsignierten Trikot bekannter Fußballspieler. Die Speisekarte glänzt mit typisch rustikaler römischer Küche. Viele deftige Pastagerichte, Artischocken, Ochsenschwanzragout, eine ungewöhnlich große Auswahl an Straccetti-Kreationen (hauchdünne Streifen Rindfleisch, kurz angebraten, zum Beispiel mit Radicchio und Parmesan angemacht)und vieles mehr. Sowohl bei rotem als auch weißem Wein besteht die Auswahl zwischen einer Handvoll Sorten, die Glas- oder Flaschenweise bestellt werden können. Besonders erwähnenswert ist der professionelle, höfliche und zuvorkommende Service, den man im ersten Moment in dem recht lässigen Ambiente nicht erwartet, und der sich nicht nur auf Stammgäste bezog, sondern auch auf Touristen.