Natur pur im Molise!

Am 1. Mai ging es raus aus Rom. Im übrigen hatte ich nicht allein diese Idee. Im schon ab 8 Uhr zähen Verkehr zuckelten wir gemeinsam mit vielen anderen Römern in Richtung Süden. In eine der unbekanntesten Regionen Italiens. Ins Molise, das hauptsächlich eines bietet: reichlich Natur. Die kleine Region, mit etwas mehr als 300.000 Einwohnern erstreckt sich vom Apennin-Gebirge bis an die Adria. Die drei größten Städte sind Isernia, Campobasso und Termoli. Ansonsten leben die Menschen in kleinen Dörfern, in denen alte Rituale und Traditionen noch so gepflegt und gehegt werden, wie kaum sonst noch in Italien. Dorffeste, meist mit einem Heiligen verbunden sind die Events schlechthin und dauern oft mehrere Tage an. Von Dorf zu Dorf variieren die Dialekte, ganz eigene Sprachen, die auch nach jahrelangem und intensiven Italienischstudim nicht zu verstehen sind. Mancherorts wird gar Albanisch gesprochen.  Die Landschaft ist atemberaubend, verändert sich im Zyklus der Jahreszeiten. Mattes garges Gelb und grau ist die vorherrschende Farbe, wenn die Sommerhitze sich über das Land legt. Im Herbst sind die Hügel braun von der schweren gepflügten Erde. Im Winter versinkt die Region im Schnee. Und zur Zeit erstrahlt alles in saftigen Grüntönen. Die Spitzen der höchsten Berge schimmern noch in Schneeweiß. Im Hintergrund ein Himmel in azurblau. Nicht nur optisch hat die Gegend etwas zu bieten, sondern auch kulinarisch. "Si mangia bene", "man isst gut" hier im Molise. Einfache ehrliche Lebensmittel, die alle Jünger des "Slow-Food" in Begeisterung versetzen sollte. Wir halten zum Beispiel auf dem Rückweg aus dem Molise immer am Wegesrand, um Mozzarella aus Büffetmilch oder Bier aus einer kleinen Brauerei mit in die Großstadt zu bringen. Wer gerne wandert ist im Molise richtig. Verschiedene "Tratturi" durchziehen das Land. "Tratturi" sind historische Triftwege, auf denen das Vieh von den Höhen der Abruzzen in die Niederungen Apuliens oder umgekehrt getrieben wird und wurde. Diese Strecken sind ideale Wanderwege und führen wie der "Tratturo del Re", der "Königsweg" durch wundervolle Landschaften vorbei an allerlei Sehenswürdigem. Ein paar Brocken Italienisch sollte man schon auf Lager haben, wenn man im Molise unterwegs ist. Mehr Infos über Tourismus in der im übrigen auch jüngsten Region Italiens gibt es zum Beispiel hier.