Wer ein wenig des Italienischen mächtig ist und den Gesprächen im Bus, im Zeitschriftenladen oder auf der Piazza lauscht, wird schnell feststellen: das halbe Leben der Römer dreht sich ums Essen: Was man gegessen hat, wo man als nächstes essen wird, wer außer der eigenen Mama am besten kocht, wo es die frischesten Zutaten gibt... Was das Essen betrifft haben Italiener einen eindeutigen Hang zur Individualität. Was nichts anderes bedeutet, als dass sie bei der Bestellung im Restaurant mit Sonderwünschen nicht geizen. Vielleicht sind daher die Nerven manch eines römischen Kellners stark angepannt. Und der nächste arglose Tourist bekommt es zu spüren.
Die römische Küche präsentiert sich eher bodenständig und schnörkellos: Pasta mit Bohnen, Kutteln, Spaghetti Carbonara, Pasta mit Pfeffer und Käse sowie reichlich Frittiertes, wie z.B. Suppli (panierte Reisbällchen mit diversen Füllungen, oder gefüllte und teigummantelte Zucchiniblüten). Die Auswahl an Cafès, Pizzerien, Trattorien, Osterien, Restaurants etc. ist verwirrend groß. Nichtsdestotrotz werden die Sitzplätze in der Hochsaison am Abend knapp. Wer also ein bestimmtes Ziel im Auge hat, sollte unbedingt reservieren. Weniger vorrausschauende Zeitgenossen sollten etwas Geduld mitbringen. Es ist völlig normal sich in eine Schlange vor einem Restaurant einzureihen und auf einen Sitzplatz zu warten. Es wird spät gegessen. Der Italiener kommt gegen 21 Uhr, der Römer um 22 Uhr. Die meisten Lokale öffnen zwischen 19 und 20 Uhr.
Schlecht essen kann man überall auf der Welt. Auch in Rom. An einem lauschigen Sommerabend auf einer wundervollen Piazza wird hier wenigstens das Auge satt. Wen stört da noch eine von der Gabel abstehende Spaghetti oder ein brikettartiges Stück Rind......
Als Restaurantkritiker tue ich mich ein wenig schwer. Die subjektiv empfundene Qualität einer Lokalität hängt doch immer vom persönlichen Geschmack, den eigenen Erwartungen und den individuellen Bedürfnissen ab. Gerne berichte ich aber unter dieser Rubrik von unseren kulinarischen Erfahrungen in Rom. Food-Porns sind nicht so mein Ding, daher ist auf den nächsten Sites Vorstellungsvermögen gefragt.
"Mein" Styleguide Rom für den NATIONAL GEOGRAPHIC!
Monatelang war ich für dieses tolle Projekt kreuz und quer in Rom unterwegs. Ständig auf der Suche nach den tollsten, coolsten, hippsten, sehenswertesten und einzigartigsten Locations. (Meine Erlebnisse mit den kapriziösen Römern während der Recherchearbeiten müsste ich eigentlich in einem separaten Buch verarbeiten...) Gefunden habe ich knapp 150 Restaurants, Cafés, Museen, Designer, Manufakturen, Bars, Hotels und tolle Interview-Partner, die Einblicke in ihr römisches Leben gewähren. So wie Cristian, Barista in einem der ältesten römischen Cafés. Oder die wunderbare Signora Luisa Longa. Künstlerin und Besitzerin eines traumhaften B&B in Trastevere.
Liebe Rom-Freunde, für alle diejenigen, die das schönste Chaos in Italien aus der Nähe kennenlernen möchten und auf der Suche nach ein paar Tipps, Anregungen und Inspirationen für den nächsten Rom-Trip sind, gibt es jetzt den "Fettnäpfchenführer Rom". Darin können Sie blättern, lesen und vor allem noch tiefer in den aufregenden römischen Alltag eintauchen. Ich wünsche Ihnen genauso viel Spaß beim Lesen wie ich ihn beim Schreiben hatte! Wer vorab einen Blick in das Inhaltsverzeichnis werfen möchte kann dies hier tun.