Gegen den Strom- Rein in die römischen Stadtteile

Ponte Milvio - Wenn Rom durch den Magen geht

Wenn man über Ponte Milvio die rechte Seite des Tibers erreicht, befindet man sich genau genommen im Stadtviertel Tor di Quinto. Unter Römern nennt man die Gegend mit einem sehr aktiven Nachtleben Dank vieler Restaurants und Bars wie die Tiberbrücke mit einer langen Geschichte: Ponte Milvio.  Anfang des 3. Jahrhunderts nach Christus wurde die Brücke bereits erbaut und diente viele Jahrhunderte als nördlicher Eingang in die Stadt. Heute ist die Ponte Milvio eine reine Fußgängerbrücke, die bis vor ein paar Jahren beliebtes Ziel für Verliebte gewesen war, um dort Liebesschlösser an Laternen anzubringen. Die metallenen Zeugnisse ewiger Liebe mussten dann irgendwann aus Sicherheitsheitsgründen und wegen Statikproblemen entfernt werden.

 

Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Ausflug zu der Flußbrücke. Zum einen hat man von hier einen tollen Ausblick auf den Tiber, dessen Ufer an dieser Stelle unbefestigt und natürlicher als in der Innenstadt zu bewundern ist. Außerdem locken rund um die Piazzale di Ponte Milvio einige kulinarische Versuchungen. Doch bevor man sich um sein leibliches Wohl kümmert, steht ein Bummel über den Stadtteilmarkt an, der täglich am Vormittag auf der Piazzale stattfindet. Oder wenn es einen an einem 1. oder 2. Sonntag im Monat hierhin verschlägt, ein Spaziergang vorbei an den Auslagen der Händler, die ihre Waren regelmäßig auf dem bekannten Antiquitätenmarkt anbieten. Anschließend empfehle ich einen Besuch von "Il Gianfornaio".  Egal ob zum Frühstück, zum Mittag, auf einen kleinen Snack oder am frühen Abend zu einem Aperitif mit reichhaltigem Buffet, die Auslagen der Bäckerei haben zu jeder Tageszeit unwiderstehlich Leckeres zu bieten. Sitzplätze stehen sowohl drinnen als auch draußen zur Verfügung. (Il Gianfornaio, Largo Maresciallo Diaz 16). Wer Lust auf einen süßen Klassiker der italienischen Küche hat ist bei "Il Pompi" dem selbsternannten Königreich des Tiramisu in der Via Cassia 8c genau richtig. Römisch und in mehreren Gängen lässt es sich in der "Antica Trattoria Pallotta"  an der Piazzale di Ponte Milvio 23 speisen. Bei schönem Wetter sollte man unbedingt im Garten der Trattoria Platz nehmen. Wenn man tagsüber unterwegs ist, lohnt sich ein kleiner Verdauungsspaziergang zu dem sehr nahegelegenen Foro Italico. Im Original hieß der Sportstätten-Komplex einmal Foro Mussolini. Da ahnt man schon von welcher Entstehungszeit wir hier sprechen und den architektonischen Grössenwahn, der einen erwartet.  Die Anlagen, darunter zum Beispiel das Olympiastadion in dem AS Rom und Lazio spielen, und ein Schwimmstadion, in dem 2009 die Schwimmweltmeisterschaften stattfanden, liegen unterhalb der höchsten römischen Erhebung, dem Monte Mario, direkt am Tiber. Die Sportstätten wurden in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg natürlich renoviert und umgebaut. Einiges wurde hier jedoch so gelassen wie es die Faschisten hinterlassen haben. So wie das "Stadio dei Marmi", ein Sportstadion, dessen Oval von 60 (oder 58 - in jedem Fall ausreichend vielen) heroischen Marmorstatuen, Typ Herkules mit gestählten Körpern umrahmt wird. Wo 1940 eigentlich Olympische Spiele hätten stattfinden sollen, wenn der zweite Weltkrieg nicht dazwischen gekommen wäre, lernen heute Kinder Fahrrad fahren, wird Rugby gespielt und am Wochenende wird in dem Rund  gejoggt. Zur Ponte Milvio gelangt man mit der Tram 2 ab Flaminio in direkter Nähe zu Piazza del Popolo. Von der Haltestelle Pinturicchio aus sind es zu Fuß nur wenige Minuten bis zur Brücke.