
Die Zahl der Neuinfektionen steigt unaufhörlich, immer mehr Covid-19 Patienten füllen die Intensivstationen der römischen Krankenhäuser - trotz aller Maßnahmen, die bereits in den letzten Wochen ergriffen worden sind. So müssen Restaurants und Bars um 18 Uhr schließen und die Shopping Malls in der römischen Peripherie dürfen an Samstagen und Sonntagen nicht mehr öffnen. Ab diesem Wochenende bleiben nun auch große Einzelhändler wie Ikea, Decathlon & Co. sowie Märkte zu. An zwei Stationen mitten im römischen Zentrum legt die Metro zwischen 10 und 20 Uhr keinen Halt mehr ein und am Sonntag steht ein blocco traffico an, d.h. nur Fahrzeuge, die die Euro-Norm 6 erfüllen, dürfen in einem engen Zeitfenster tagsüber auf den Straßen unterwegs sein. Wer es trotzdem zum Shoppen und Bummeln ins Zentrum schafft, der wird auf so genannte Check Points treffen. Damit nicht zu viele Menschen rund um die Spanische Treppe flanieren, soll die Polizei an neuralgischen Punkten den Zufluss kontrollieren und bei Bedarf limitieren. Auch in den römischen Parkanlagen sollen berittene Ordnungskräfte und Fahrradstreifen sicher stellen, dass die Römer auf ausreichenden Abstand zueinander gehen. Ob diese neuen Regelungen die Römer verleiten ihre Freizeit lieber zu Hause zu verbringen, wird sich zeigen.
Strand statt Shopping-Center und Happy Hour zum Frühstück
Nachdem am letzten Wochenende der sehr beliebte Familienausflug ins nächste Einkaufscenter nicht möglich war, zog es zahlreiche Römer stattdessen an den Stadtstrand nach Ostia. Die Bilder von dicht gedrängten Menschenmassen auf der sonnigen Promenade ohne Mund-Nasen-Schutz wollen die Verantwortlichen diesen Sonntag mit strengen Kontrollen vermeiden. Auch die Schließung der Bars und Restaurants zwischen 18 Uhr - 5.30 Uhr, führte nicht überall zu den erhofften und nötigen Kontaktbeschränkungen. Einige Gastronomen in den populären Ausgehvierteln protestierten mit Happy Hours ab 6 Uhr, andere bieten den heißgeliebten und traditionellen "Ab-18Uhr-Aperitivo" nun zum Mittagstisch an. Und manch ein Römer schwenkt notgedrungen von einem ausgiebigen Abendessen zu einem reichhaltigen Frühstück außer Haus um.
Italien ist in gelbe, orangene und rote Corona-Risiko-Gebiete eingeteilt. Noch zählt die Region Lazio und seine Hauptstadt Rom zu der niedrigsten Stufe. Sollte die Zahl der Neuinfektionen wie erwartet weiter ansteigen, stehen die Zeichen auf Orange, d.h. der römischen Gastronomie droht der komplette Lock-Down und den Römern eine Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr.